Draghi dämpft Sorgen über Kapitalanforderungen

"Die meisten Banken liegen deutlich darüber"

Draghi dämpft Sorgen über Kapitalanforderungen

fed Brüssel – Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, ist Bedenken entgegengetreten, dass die europäische Bankenaufsicht zu strenge Eigenkapitalanforderungen stellen und damit den wirtschaftlichen Aufschwung ausbremsen werde. Draghi signalisierte in einer Anhörung vor dem Europäischen Parlament, dass das Ergebnis der gegenwärtig laufenden Prüfung des Kapitalbedarfs die Banken nicht überfordern werde. Es gehe für die großen Institute, die der Aufsicht der EZB unterlägen, im Schnitt um ein zusätzliches Kernkapital in Höhe von 33 Basispunkten in Ergänzung der Basler Mindestanforderungen.Im Falle von sehr großen, systemrelevanten Banken liege dieser Aufschlag zur Absorption etwaiger Verluste bei durchschnittlich 55 Basispunkten. Das seien erstens “keine außergewöhnlichen” Anforderungen. Zweitens achte die EZB darauf, dass die aufsichtsrechtlichen Vorgaben in Einklang mit denen in anderen Staaten, insbesondere im Vereinigten Königreich, stünden. Und drittens verwies die Zentralbank darauf, dass aktuell ohnehin kaum eine Bank damit Probleme habe. “Die meisten Banken liegen deutlich darüber.”Draghi machte deutlich, dass er keinen Grund erkenne, warum die Kreditinstitute wegen der Kapitalanforderungen ihre Darlehensvergabe einschränken sollten oder gar müssten. “Bedenken, dass der Aufschwung ausgebremst wird, ist substanzlos”, fasste der Italiener seine Ausführungen zusammen. Ohnehin sei es ein Fehler, davon auszugehen, dass großzügige Vorgaben für die Banken den Aufschwung beflügeln würden. Ganz im Gegenteil: Nach Draghis Überzeugung seien gerade starke und solide Banken “besser für die konjunkturelle Erholung”.