Jahr für Jahr verschwinden in Deutschland etwa eine oder zwei Handvoll Sparkassen durch Fusionen. Ursächlich dafür ist meist der Druck, den Niedrigzins, starker Wettbewerb, Regulierung und die Notwendigkeit, in Digitalisierung zu investieren, auf die Institute ausüben. Über Zusammenschlüsse lassen sich Skaleneffekte heben. Existierten 1990 noch 782 Sparkassen, so sind es aktuell gut 370.

Sprungfusionen, also Zusammenschlüsse über nicht aneinandergrenzende Geschäftsgebiete hinweg, sind im Sparkassensektor in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder vorgekommen. Jüngst hat allerdings eine sich anbahnende Fusion von Sparkasse Rhein-Nahe und Sparkasse Koblenz den Deutschen Landkreistag alarmiert. Er fürchtet, dass das Modell, zwei leistungsfähige Institute über Dritte hinweg zu verschmelzen, Schule macht. Dazwischen liegt in diesem Fall das Geschäftsgebiet der Kreissparkasse Rhein-Hunsrück.

Sorge bereiten dem Landkreistag außerdem Fusionen, die derart große Gebilde entstehen lassen, dass Nachbarsparkassen erdrückt zu werden drohen, Wirtschaftsregionen nicht mehr mit kommunalen Gebietsstrukturen zusammenpassen und die Kundennähe verloren geht.

Als aktuelle Beispiele dafür nennt der Verband die angekündigten Verschmelzungen der schon aus einer Sprungfusion hervorgegangenen Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim mit der angrenzenden Kreissparkasse Augsburg sowie der Sparkasse Holstein mit der Sparkasse Südholstein.

Die Sparkasse mit dem größten Geschäftsgebiet in der Bundesrepublik ist die Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS) mit Sitz in Potsdam, die sich über eine Fläche von 11000 Quadratkilometern erstreckt. Das entspricht der Größe Jamaikas. Auf je rund die Hälfte bringen es die territorial mit zu den größten öffentlich-rechtlichen Instituten Deutschlands zählende Landessparkasse zu Oldenburg und die Sparkasse Vorpommern. Generell sind gerade im eher dünn besiedelten Ostdeutschland viele Sparkassen mit besonders großem Geschäftsgebiet zu finden.