Druck auf Immobilienfinanzierer wächst
Druck auf Immobilienfinanzierer wächst
Nach Herabstufung durch S&P sackt Aktienkurs der Pfandbriefbank weiter ab – Fitch senkt Einstufung der Aareal Bank
Ratingagenturen haben die Immobilienfinanzierer Deutsche Pfandbriefbank (PBB) und Aareal Bank wegen der Herausforderungen auf den Gewerbeimmobilienmärkten herabgestuft. Zugleich halten sie ihnen ordentliche Puffer und Profitabilität zugute. Der Aktienkurs der PBB gab weiter kräftig nach.
fir Frankfurt
Der Immobilienfinanzierer Deutsche Pfandbriefbank (PBB) ist nach Rating-Herabstufungen weiter unter Druck geraten. S&P hatte am Mittwochabend erklärt, das kurzfristige und langfristige Emittenten-Rating der PBB von "BBB/A-2" auf "BBB-/A-3" herabzusetzen, bei negativem Ausblick.
Unterdessen stufte Fitch das langfristige Emittentenausfall-Rating der Aareal Bank von "BBB+" auf "BBB" herab, wie die Ratingagentur ebenfalls am Mittwochabend mitteilte. Der Ausblick für das langfristige Emittentenausfall-Rating sei stabil, hieß es weiter.
Weder PBB noch Aareal Bank wollten sich dazu äußern. Man kommentiere Rating-Entscheidungen grundsätzlich nicht, hieß es am Donnerstag auf Anfrage von beiden Instituten.
Ihr Engagement im Markt für US-Büroimmobilien hat der Pfandbriefbank bereits in den vergangenen Wochen zugesetzt und den Aktienkurs auf Talfahrt geschickt. Auch die Anleihekurse gerieten unter Druck. Am Donnerstag ging es mit der Aktie um weitere etwa 10% auf rund 3,90 Euro abwärts.
PBB "moderat profitabel"
Zugute hält S&P der PBB, dass sich ungeachtet potenziell steigender Risiken die Erträge der Bank im laufenden Jahr gegenüber 2023 moderat verbessern dürften. Die Ratingagentur geht nach eigener Aussage davon aus, dass die schwierigen Bedingungen auf dem Gewerbeimmobilienmarkt bis 2024 anhalten, und zwar in Deutschland und insbesondere in den USA, die rund 15% des gesamten Gewerbeimmobilien-Portfolios der PBB ausmachten, wie es heißt. "Dies veranlasste uns zu einer negativen Neubewertung der Risikoposition der Bank", schreibt S&P. Dennoch sei davon auszugehen, "dass die PBB weiterhin moderat profitabel sein wird".
Die Kapitalausstattung sei ordentlich und die Liquiditätsdeckungsquote (LCR) der PBB mit 212% zum Jahresende mehr als doppelt so hoch ausgefallen wie die regulatorische Mindestanforderung, befindet S&P. Die Bank weise eine gute Erfolgsbilanz bei der Refinanzierung und dem Liquiditätsmanagement auf und könne nach eigenen Angaben mehr als sechs Monate ohne neue Kapitalmarktmittel auskommen.
Puffer für Wertberichtigungen
Fitch begründete das Vorgehen bei der Aareal Bank mit der Erwartung, dass die Herausforderungen auf dem US-Büroimmobilienmarkt die Assetqualität und die operative Profitabilität des Wiesbadener Instituts belasteten. Der stabile Ausblick wiederum sei Ausdruck der Einschätzung, dass das Betriebsergebnis vor Wertberichtigungen weiterhin einen ausreichenden Puffer für höhere Kreditwertberichtigungen in den kommenden Quartalen bieten und die Bank "eine angemessene operative Rentabilität" erzielen dürfte, so Fitch. Zudem blieben Refinanzierung und Liquidität der Aareal solide.
Die PBB hat einer Umfrage der Börsen-Zeitung zufolge ein Gesamtexposure in der Gewerbeimmobilienfinanzierung per Ende September von 32,1 Mrd. Euro, davon 4,9 Mrd. in den USA. Die Aareal Bank war zu diesem Zeitpunkt bei einem Gesamtexposure von 32,4 Mrd. Euro mit zuletzt 8,6 Mrd. Euro in den USA engagiert.