Durchsuchungen in Banken und Steuerbüros

Ermittlungen gegen Privatpersonen

Durchsuchungen in Banken und Steuerbüros

lee/dpa-afx Frankfurt – In einer groß angelegten Aktion sind am Mittwoch in 15 Orten im ganz Deutschland Geschäftsräume von Banken und Sparkassen, Steuerkanzleien und Vermögensverwaltern sowie private Wohnungen durchsucht worden. Wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt mitteilte, stand die Aktion im Zusammenhang mit der zweitägigen Durchsuchung der Deutschen Bank im vergangenen November. Damals hatten 170 Beamte der Staatsanwaltschaft Frankfurt, des Bundeskriminalamtes, der Steuerfahndung und der Bundespolizei die Zentrale der Deutschen Bank durchforstet und dabei auch vor der Vorstandsetage nicht Halt gemacht. Kapitalerträge verborgen?Den Anlass für die medienwirksame Razzia bei der Deutschen Bank hatten Erkenntnisse aus den Offshore Leaks und den Panama Papers über mutmaßliche Geldwäsche und dubiose Geldströme gegeben. Laut Staatsanwaltschaft werden acht Personen verdächtigt, mit Hilfe einer ehemaligen Tochtergesellschaft der Deutschen Bank auf den Britischen Jungferninseln Gesellschaften in Steueroasen gegründet zu haben, um Kapitalerträge vor dem deutschen Fiskus zu verbergen.Am Mittwoch unterstrich die Staatsanwaltschaft in ihrer Pressemitteilung, dass für die betroffenen Privatpersonen und die beteiligten Institute und Büros bis zum rechtskräftigen Abschluss der Verfahren die Unschuldsvermutung gilt. Namen wurden in der Mitteilung nicht genannt.Die Deutsche Bank betonte in einer Stellungnahme, dass gegen Privatpersonen ermittelt werde und nicht gegen das Institut. Sie kooperiere mit der Staatsanwaltschaft und gebe alle angeforderten Unterlagen freiwillig heraus. “Eine Durchsuchung der Geschäftsräume der Bank hat deshalb nicht stattgefunden.”An der neuen Durchsuchung waren Frankfurter Staatsanwälte, Beamte des Bundeskriminalamtes und weiterer Behörden beteiligt. Um welche Summen es geht, blieb offen. Die Ermittler und Steuerfahnder durchsuchten den Angaben zufolge private Wohnräume der acht Beschuldigten in Bad Tölz, Erkrath, Hamburg, Konz, Simmerath und auf Sylt. Außerdem sei Material in Geschäftsräumen von elf Banken und Sparkassen in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Erding, Frankfurt, Köln und Trier sichergestellt worden. Überraschenden Besuch von den Ermittlern hätten außerdem vier Steuerberater in Aachen, Hamburg, Hürth und München und sechs Hamburger Vermögensverwaltungsgesellschaften erhalten. Briefkasten im SteuerparadiesBei der Deutschen Bank hatten die Fahnder zwei Mitarbeiter des Instituts im Visier. Sie sollen Kunden dabei geholfen haben, Briefkastenfirmen in Steuerparadiesen zu gründen und so Gelder aus Straftaten zu waschen. Die Ermittlungen gegen die beiden Deutsche-Bank-Mitarbeiter laufen nach Angaben der Staatsanwaltschaft Frankfurt unabhängig von dem aktuellen Fall weiter.Die Panama Papers waren Journalisten zugespielt und im Frühjahr 2016 von einem internationalen Medien-Netzwerk veröffentlicht worden. Die umfangreichen Unterlagen der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca enthüllten Finanzströme in die mittelamerikanische Steueroase mit ihren Tausenden Briefkastenfirmen.