DVFA widmet sich "Fintegrity"

Mit professionellem Wohlverhalten zusätzliche Compliance-Regeln verhindern

DVFA widmet sich "Fintegrity"

bg Frankfurt – Den Knigge für Banker gibt es noch nicht, auch wenn die Regulatoren bekunden, einen globalen Verhaltenskodex für die Geldindustrie schaffen zu wollen. Die sinniert derweil über den Kulturwandel und wie sie die Wucht der Compliance-Regeln bewältigen kann. Da tut es gut, wenn die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) sich des Themas “Ethik” annimmt und auf grundsätzliche Art und Weise beleuchtet, wie “professionelles Wohlverhalten” – diese Wortschöpfung bevorzugt DVFA-Geschäftsführer Ralf Frank gegenüber dem umgangssprachlichen Knigge als Synonym für Benimmregeln – dazu beitragen könnte, Auflagen zurückzudrängen.Dabei griff HSBC-Trinkaus-Banker und DVFA-Vorstand Henrik Pontzen in seinem Vortrag “Fintegrity – Weniger Compliance durch mehr Haltung? Ethik als Chance für die Finanzindustrie” auf die Grundsätze des antiken Denkens zurück und brachte zunächst mal ein wenig Ordnung in die Begrifflichkeiten. So wird Ethik als die Wissenschaft der Moral bezeichnet. Als Leitspruch bleibt in Erinnerung: Es geht um Haltung, nicht nur um Handlungen.Letztendlich geht es für die Branche darum, ethisches Verhalten zu etablieren, etwa über eine Selbstverpflichtung wie in den Niederlanden. Dort müssen Banker einen Eid schwören, ethische Regeln einzuhalten, Regelverstöße werden sanktioniert. Dass es ohne einen Berufskodex nicht geht, davon ist Pontzen überzeugt, allein weil die Compliance-Regeln inzwischen so komplex seien, dass die darauf aufsetzenden Regeln keine klare Orientierung mehr geben können. “Wir dürfen aus einem Haltungsthema kein Kontrollthema machen.” Frei übersetzt steht die Ethik mit ihrer Selbstverpflichtung für die innere, intrinsisch motivierte Erneuerung des Einzelnen, während Compliance die Verhaltensänderung mit externem Druck bewirken will.Dass mittlerweile 5 % der Bankmitarbeiter in Compliance gebunden sind, offenbart die Kosten der Regelwirtschaft für die Bankenindustrie. Die DVFA wird das Thema am 25. September auf dem “Ethik Forum” vertiefen.