DWS analysiert digitales Geld der Zentralbanken

Möglichkeit direkter Zuweisung staatlicher Hilfen

DWS analysiert digitales Geld der Zentralbanken

bg Frankfurt – Der Chef-Währungsstrategin der DWS, Stefanie Holtze-Jen, zufolge beschleunigt sich die Digitalisierung des Geldverkehrs. “Dass die Entwicklung ausgerechnet jetzt so stark vorangetrieben wird, erklärt sich durch die vielseitigen Vorteile, die digitales Zentralbankgeld (CBDC) für die Fiskal- und Geldpolitik zur Eindämmung der wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie mit sich bringt”, heißt es in einer Publikation des Assetmanagers am Montag.Der Vorteil einer CBDC: Regierungen könnten die Mittel zur Beschleunigung der Wirtschaftserholung mit Hilfe digitalen Zentralbankgeldes Bürgern und Unternehmen unmittelbar nach entsprechendem Beschluss zur Verfügung stellen – ohne den Umweg über Geschäftsbanken zu gehen, wie es zum Beispiel die Bundesregierung bei der Auszahlung der Coronahilfen über die KfW arrangierte. In Hongkong hatte die Regierung den Bürgern über das Finanzministerium direkt Guthaben einbuchen lassen. Darüber hinaus ließen sich die Gelder zur Erfüllung des gewünschten Zwecks programmieren, so Holtze-Jen. “Die Verfügbarkeit kann beispielsweise zeitlich begrenzt werden, und es ließe sich auch festlegen, wo und wie die Mittel ausgegeben werden sollen.” So werde das Geld nicht gespart oder zur Tilgung von Schulden verwendet, wie es während der großen Finanzkrise der Fall gewesen sei.Zudem könnten die Zentralbanken mit einer CBDC “in Echtzeit detaillierte und kontextbezogene Zahlungsmetadaten abrufen”. Dies könne helfen, die Reaktion der Wirtschaft auf Schocks und geldpolitische Maßnahmen besser zu verstehen. Darüber hinaus ließen sich genauere makroökonomische Prognosen treffen. In Krisenzeiten könnte sich digitales Zentralbankgeld der Chef-Währungsstrategin zufolge auch als Stabilitätsanker für das Finanzsystem erweisen, wären Geschäftsbanken durch sichere Zentralbankkonten doch besser vor einem Abzug von Depositen in der Krise geschützt.