DZ Bank hält Gewinn stabiler als erwartet
sto – Trotz Belastungen durch sich verändernde Bilanzierungsregeln, eines schwächeren Fondsgeschäfts, höherer Risikovorsorge und Abschreibungen auf Anleihen hat das genossenschaftliche Spitzeninstitut DZ Bank einen höheren Gewinn erzielt, als infolge des Kriegs in der Ukraine zunächst erwartet worden war. Im Vergleich zum Ausnahmejahr 2021 mit dem Spitzenwert von 3,1 Mrd. Euro ging das Ergebnis vor Steuern auf 1,8 Mrd. Euro zurück. „Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden, das jenseits unserer Erwartungen liegt“, sagte Co-Vorstandsvorsitzender Cornelius Riese am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz. Ursächlich für den Rückgang war vor allem ein Verlust bei der Assekuranztochter R+V, die durch die vorgeschriebene, zeitversetzte Änderung in der Rechnungslegung einen Verlust von 268 Mill. Euro auswies, nachdem es zuvor ein Gewinn von 772 Mill. Euro gewesen war. Die Fondstochter Union Investment konnte aufgrund der schlechteren Börsensituation den Rekordwert des Vorjahres von 1,2 Mrd. Euro nicht halten, aber immerhin mit 695 Mill. Euro noch den zweithöchsten Gewinn erreichen.
Auch belastend wirkte sich eine steigende Risikovorsorge aus, die nach den extrem niedrigen Niveaus der Vorjahre aber immer noch auf moderatem Niveau blieb. Nach Nettoauflösungen von 120 Mill. Euro gab es nunmehr Zuführungen von 304 Mill. Euro. Bei der Immobilienfinanzierungstochter DZ Hyp ging das Ergebnis von 588 auf 455 Mill. Euro zurück wegen negativer Bewertungseffekte im Staatsanleihenportfolio.
Dagegen profitierten sowohl die Kernbank, die DZ Bank Verbund- und Geschäftsbank, als auch die Bauspartochter Schwäbisch Hall von der Zinswende. Das Ergebnis der Kernbank verdoppelte sich fast auf 904 (i.V. 465) Mill. Euro. Neben einer guten operativen Entwicklung spielten aber auch Bewertungseffekte von Eigenemissionen eine große Rolle bei dem Sprung. Die Bausparkasse Schwäbisch Hall meldete nach langer Durststrecke im Niedrigzinsumfeld ein deutlich anziehendes Bausparneugeschäft und ein Ergebnis von 143 (130) Mill. Euro.
Ob die Genossenschaftsbanken mit einer Dividende rechnen können, bleibt indes offen. Die Entscheidung darüber werde erst im 2. Halbjahr getroffen, sagte Riese und verwies auf die Sonderbelastung bei der R+V als Begründung. Allerdings seien 360 Mill. Euro als Gewinnvortrag eingestellt, was eine Beibehaltung der Rekorddividende von 20 Cents des Vorjahres ermöglichen könnte.
Mit Blick nach vorn blieb die Bank vager als früher. Für das laufende Jahr wird ein Ergebnis innerhalb der als normal betrachteten Ergebnisspanne von 1,5 bis 2 Mrd. Euro erwartet. Eine Indikation über die Tendenz, ob im oberen oder unteren Bereich, blieb aus. 2023 ist das letzte gemeinsame Jahr mit Co-Vorstandschef Uwe Fröhlich. Er geht Mitte 2024 in den Ruhestand, Riese wird dann alleiniger Vorstandschef.