E-Wertpapier erstmals über zentrale Struktur
bg Frankfurt – In der deutschen Finanzindustrie wird von der Möglichkeit der papierlosen Wertpapieremission schnell Gebrauch gemacht. Wie die DZBank mitteilt, hat sie vor wenigen Tagen für die Münchener Hyp die ersten elektronischen Wertpapiere in Deutschland begeben, die in der zentralen Verwahrstruktur verbleiben. Das ist eine Premiere am deutschen Kapitalmarkt, wurde doch erstmals bei einem zentral verwahrten Wertpapier auf die traditionelle Verbriefungsform der physischen Urkunde verzichtet.
Die zur Deutschen Börse gehörende Abwicklungs- und Verwahrgesellschaft Clearstream hatte Ende November dafür die Voraussetzung geschaffen, indem sie das notwendige elektronische Wertpapierregister aufsetzte. Das Gesetz über elektronische Wertpapiere („eWpG“) wurde im Sommer auf den Weg gebracht, um die Ausgabe von Wertpapieren zu vereinfachen. Eine physische Urkunde ist für solche Emissionen nicht mehr notwendig, was auch die Bemühungen für mehr Nachhaltigkeit in der Finanzindustrie unterstützt, da umfangreiche papierne Prozesse in der Dokumentation von Transaktionen und Verwahrketten entfallen.
Begleitet wurde die Transaktion von der DZBank, die das neue Emissionsprogramm für elektronische Wertpapiere zunächst entwickelt und dann auch direkt für die Münchener Hyp angewendet hat. Das kurzlaufende Geldmarktpapier, ein sogenanntes Commercial Paper, mit einem Volumen von 5 Mill. Euro und einer Laufzeit über eine Woche, bleibt in der genossenschaftlichen Familie, denn gekauft hat es die DZBank.
„Wir sind sehr glücklich, dass wir bei dieser neuartigen Emissionsform eine prägende Rolle eingenommen haben“, so Antonio Anic aus dem Treasury der DZBank, der das Emissionsprogramm federführend begleitet hat. „Das ist ein wichtiger erster Schritt, um die Digitalisierung der Kapitalmärkte auf nachhaltige Weise voranzutreiben.“
Die DekaBank hatte am Dienstag eine andere Premiere beim elektronischen Wertpapier verkündet: Sie hatte erstmals Kryptowertpapiere emittiert und dabei auch die dezentrale Registerführung übernommen. Das lief über die blockchainbasierte Plattform Swiat – womit kein zentrales Wertpapierregister mehr benötigt wird. Käufer der Anleihe waren Metzler und Hauck & Aufhäuser.