EBA erleichtert Banken Zahlungsmoratorien

Behörde reaktiviert Leitlinien und erweitert diese

EBA erleichtert Banken Zahlungsmoratorien

bn Frankfurt – Während weltweit die Hoffnungen auf einen baldigen Einsatz von Covid-19-Impfstoffen zunehmen, intensiviert die European Banking Authority (EBA) ihre Bemühungen, die Auswirkungen der Pandemie auf das Kreditgeschäft und auf die Realwirtschaft einzudämmen. Zur Wochenmitte hat die EU-Bankenbehörde der Kreditwirtschaft Zahlungsaufschübe wieder erleichtert und ihre schon von März bis Ende September in Kraft gesetzten Leitlinien zum Umgang mit Moratorien bis Ende März kommenden Jahres reaktiviert und noch ausgeweitet. Im Falle von unter Moratorien stehenden Darlehen, die zwischen Ende September und Anfang Dezember als gestundet oder notleidend klassifiziert worden sind, eröffnet die EBA Banken die Möglichkeit, diese Einordnung zu revidieren, sofern die Bedingungen der reaktivierten Leitlinien erfüllt sind. Dieser Schritt stelle sicher, dass Zahlungsaufschübe nun auch Darlehen zugutekämen, die von diesen Moratorien bislang nicht profitierten, teilt die von José Manuel Campa geführte Behörde mit. “Äußerste Relevanz”Die Rolle von Banken, die Finanzierung von Kunden aufrechtzuerhalten, bleibe von “äußerster Relevanz”. Unter Verweis auf die Dringlichkeit ihrer Initiative hat die EBA auf eine öffentliche Konsultation der reaktivierten Vorgaben sowie auf eine Kosten-Nutzen-Analyse verzichtet.Damit vollzieht die EBA eine Kehrtwende. Am 21. September noch hatte sie Banken aufgefordert, den Umgang mit Krediten zu normalisieren, damit Forderungen, für die neue Zahlungsmodalitäten vereinbart wurden, als gestundet oder ausgefallen klassifiziert werden können. Infolge der zweiten Welle der Pandemie sowie entsprechender Maßnahmen der Regierungen zu ihrer Eindämmung seien viele Unternehmen und Privathaushalte weiterhin schwer beeinträchtigt, teilt sie nun mit.Darin kommt auch die allgemeine Erwartung zum Ausdruck, dass sich, selbst falls die Pandemie abebbt, deren Folgen für Schuldner und die sie finanzierenden Banken größtenteils noch zeigen werden. So geht die Bankenaufsicht in einem strengen Szenario davon aus, dass das Volumen der faulen Forderungen in Euroland von derzeit gut 500 Mrd. Euro bis Ende 2022 auf 1,4 Bill. Euro steigen könnte. Neuerdings geht unter Aufsehern zunehmend auch die Sorge vor Klippeneffekten nach einem unkoordinierten Auslaufen der Hilfen um.EU-weit hat die EBA bislang 69 allgemeine Zahlungsmoratorien registriert. Per Ende Juni waren 6 % aller Forderungen europäischer Banken oder ein Kreditvolumen von 871 Mrd. Euro Gegenstand von Zahlungsaufschub. Um sicherzustellen, dass die in den Bilanzen nicht dokumentierten Verluste nicht “unangemessen” stark anziehen, hat die EBA zwei Beschränkungen beschlossen. Zum einen sollen die reaktivierten Leitlinien nur für, vorherige Zahlungsferien berücksichtigt, maximal neun Monate gelten. Für Forderungen unter Moratorien, deren Laufzeit schon vor Ende September auf mehr als neun Monate festgesetzt wurde, ändert sich indes nichts. Zum anderen sollen Banken der Aufsicht Pläne vorlegen, wie sie abschätzen wollen, dass die von Moratorien erfassten Ausreichungen nicht auszufallen drohen, damit Aufseher gegebenenfalls eingreifen können.Überdies hat die EBA eigenen Angaben zufolge die Veröffentlichungspflichten hinsichtlich des Einsatzes öffentlicher Moratorien verschärft. So werde sie im Zuge ihrer jährlichen Transparenübung zusätzliche Informationen zu Zahlungsaufschüben im EU-Bankensektor publizieren, heißt es. Deren Veröffentlichung steht am 11. Dezember an.