EBA erntet viel Kritik für Schattenbankenvorstoß

Verbände: Londoner schießen über das Ziel hinaus

EBA erntet viel Kritik für Schattenbankenvorstoß

sto Frankfurt – Die europäische Bankenaufsicht EBA hat bei ihrer Konsultation zum Engagement von Kreditinstituten in nichtregulierten Bereichen (Schattenbanken) reichlich Kritik einstecken müssen. Die Londoner Behörde schieße bei ihren vorgeschlagenen Definitionen weit über das Ziel hinaus und konterkariere dadurch die Bemühungen der EU um eine einheitliche Kapitalmarktunion, monieren Verbände.Hintergrund der gerade beendeten Konsultation ist die Sorge der Aufsicht, dass sich Bankengeschäfte immer mehr in den unregulierten Bereich verlagern. So zeigt eine aktuelle Erhebung des Finanzdienstleisters Brown Brothers Harriman und des Datendienstleisters Prequin, dass die Zahl der Assetmanager, die direkt Kredite etwa an Mittelständler vergeben, in den USA in nur zwei Jahren von 44 auf 110 und in Europa auf 85 hochgeschnellt ist. Das Volumen habe sich seit 2006 mit mehr als 441 Mrd. Dollar mehr als verdreifacht. Große Anbieter sind der US-Vermögensverwalter Oaktree, die US-Private-Equity-Gesellschaft Centerbridge oder der britische Assetmanager Intermediate Capital.Solche Geschäfte laufen unter dem Radar der Bankenaufsicht, die sich zunehmend Sorgen macht. Daher wollte die EBA zunächst mit Hilfe der Konsultation klären, was als Schattenbankeneinheiten, Bankaktivitäten und regulierter Rahmen zu definieren ist. Der deutsche Fondsverband BVI unterstreicht in seiner Stellungnahme, dass bereits regulierte (alternative) Investment- oder Geldmarktfonds sowie Fondsgesellschaften keine Schattenbanken seien. Das Portfoliomanagement oder auch die Beratung stellten keine Bankaktivität dar, dienten nicht der Fristen- oder Liquiditätstransformation, transferierten kein Kreditrisiko und arbeiteten nicht mit einem großen Anteil an Fremdkapital. Der BVI spricht sich dafür aus, stattdessen den vom Finanzstabilitätsrat seit 2013 verfolgten Weg weiterzuverfolgen, konkret, unabhängig von der Gesellschaftsform, die ökonomischen Funktionen von Aktivitäten innerhalb des Schattenbankensektors zu beleuchten. Die politische Debatte um die Schaffung einer Kapitalmarktunion in Europa zeige darüber hinaus, dass die Realwirtschaft dringend die Gelder von privaten und institutionellen Investoren brauche.Die Interessenvertretung der alternativen Fonds, BAI, ärgert sich vor allem darüber, dass die EBA die EU-Richtlinie AIFM für alternative Fondsmanager als unzulängliche Regulierung brandmarkt und daher alle alternativen Fonds und Geldmarktfonds als Schattenbanken ansieht. Das sei “ein Schlag ins Gesicht des europäischen Gesetzgebers”. Die Schattenbankendebatte bekomme allmählich “paranoide Züge”. Es sei “irrational”, sämtliche AIF per se als Schattenbank zu deklarieren. Der Industrieverband BDI plädiert dafür, dass Unternehmenstöchter, die als Finanzdienstleister innerhalb von Konzernen auftreten, aus der Schattenbankendefinition ausgenommen werden sollen. Gleiches sollte für Verbriefungszweckgesellschaften gelten.