EBA sorgt sich um Banken-Funding
Mit den bis 2020 geplanten Emissionen von Schuldentiteln werden Europas Banken einer Analyse der Bankenbehörde EBA zufolge nur knapp drei Viertel der auslaufenden Langfristtender der EZB refinanzieren können. Es bleibt die Hoffnung auf ein trotz Niedrigstzinsen weiter wachsendes Einlagenvolumen.bn/hip Frankfurt/London – Die Aussichten für die Refinanzierung der Banken treiben die European Banking Authority (EBA) um. Neben der Notwendigkeit von Emissionen zur Erfüllung der Mindestanforderung an regulatorische Eigenmittel und berücksichtigungsfähige Verbindlichkeiten (MREL) sind für die Behörde vor allem die Langfristtender (TLTRO) der Europäischen Zentralbank (EZB) ein Thema. So hat eine Analyse ergeben, dass Europas Banken von 2018 bis 2020 netto Schuldverschreibungen im Volumen von 378 Mrd. Euro emittieren wollen. 2020 laufen allerdings TLTRO-Volumina über insgesamt 503 Mrd. Euro aus. Das lege nahe, dass die Banken 73 % der ausstehenden TLTRO-Mittel durch Schuldverschreibungen ersetzen wollten, heißt es im jüngsten Bericht zur Risikolage. Was aus den restlichen 27 % werden solle, sei nicht klar. Eine Ausweitung des Einlagenvolumens könnte den verbliebenen Anteil partiell ersetzen, mutmaßt die Behörde unter Führung von Andrea Enria. Die Bedeutung der Kundeneinlagen für die Refinanzierung sei weiter gestiegen, obwohl sich deren Verzinsung auf historisch niedrigem Niveau bewege. Der Anteil der Einlagen an den Verbindlichkeiten insgesamt habe 55,3 (i.V. 53,7) % erreicht. Das sei der höchste Wert seit Dezember 2014. Das Kredit-Einlagen-Verhältnis sei deshalb stabil geblieben, obwohl mehr Darlehen ausgereicht wurden.Die Unsicherheit mit Blick auf den britischen EU-Austritt, politische Spannungen in einigen Ländern der EU, das Wiederaufleben des Populismus und wachsende Sorgen mit Blick auf die Verfassung von Wachstumsmärkten könnten Fortschritte im Bankensektor untergraben und sich negativ auf die Finanzstabilität auswirken, heißt es weiter. Dem Abschnitt über die kurzfristigen Risiken für die Finanzstabilität ist zu entnehmen, die Europäische Kommission habe Zusicherungen abgegeben, dass sie zeitlich begrenzte und strikt an Bedingungen geknüpfte Maßnahmen einführen wird, um Institutionen aus Resteuropa den Zugang zu Zentralen Gegenparteien (CCPs) in Großbritannien zu ermöglichen. Zudem hätten die europäischen Aufsichtsbehörden (ESAs) Schritte eingeleitet, um die Übertragung (Novation) von Derivatekontrakten mit einer Gegenpartei im Vereinigten Königreich auf eine Gegenpartei mit Sitz in der EU zu erleichtern, um den “Repapering”-Prozess zu fördern. Wie im jüngsten Finanzstabilitätsbericht der Bank of England stand, werden die Kontrakte entweder übertragen, oder sie müssen per Ende März 2019 auslaufen (Close-out), wenn es keine größere Klarheit über das Ausmaß, die Konditionen und das Timing der angekündigten Maßnahmen der EU gibt. Dieser Prozess müsste aus Sicht des finanzpolitischen Komitees der Notenbank (FPC) noch diesen Monat beginnen.”Während sich das Hauptaugenmerk weiterhin auf die Finanzstabilität und die Kontinuität an den Wholesale-Märkten, besonders Derivate, richtet, macht sich die EBA Sorgen um die Vorbereitungen der kleinen und weniger hoch entwickelten Institute, insbesondere von Zahlungsabwicklern und E-Geld-Anbietern”, heißt es weiter. Großbritannien hat ein Übergangsregime (Temporary Permissions Regime, TPR) auf den Weg gebracht, das es den mehr als 8 500 Finanzdienstleistern aus der EU, die Passporting für den Marktzugang in Großbritannien nutzen, ermöglicht, ihre Geschäfte nach dem Brexit für begrenzte Zeit reibungslos weiterzuführen.