EBA-Standard setzt Banken unter Druck

Börsen-Zeitung, 9.4.2014 bg Frankfurt - Europas Banken drohen im Zuge verschärfter Risikodefinitionen von Fair-Value-Positionen durch die EBA (European Banking Authority) zusätzliche Kapitalerfordernisse. Einem Entwurf der Londoner Behörde für die...

EBA-Standard setzt Banken unter Druck

bg Frankfurt – Europas Banken drohen im Zuge verschärfter Risikodefinitionen von Fair-Value-Positionen durch die EBA (European Banking Authority) zusätzliche Kapitalerfordernisse. Einem Entwurf der Londoner Behörde für die Umsetzung der Eigenkapital-Richtlinie CRD IV zufolge werden die Additional Value Adjustments (AVA) so hart definiert, dass sich bei einigen Großbanken Milliardenlöcher auftun könnten. J.P. Morgan befürchtet, bei der Deutschen Bank könnte ein Kapitalbedarf von 2,2 Mrd. Euro entstehen. Grundlage der Berechnung sind Level-3-Assets von 29 Mrd. Euro sowie eine von der Londoner Aufsicht für Barclays festgestellte und hierfür abgeleitete Risikoabsicherung von 7,6 % des Fair-Value-Bestands.Diese Schätzung ist allerdings unsicher, handelt es sich doch um eine Empfehlung der EBA im “final draft”, die die Kommission noch bestätigen muss. In diesen technischen Definitionen legt die EBA betont vorsichtige Bewertungen von Risikopositionen fest, was im Schnitt die Kernkapitalquote der Banken um 1,5 % verkürzen kann. Bei Barclays macht die Anwendung der EBA-Empfehlung rechnerisch zusätzliches Kapital von 2,5 Mrd. Euro notwendig.Die vom Basel-III-Regime betroffenen Banken rüsten sich in ihren Kapitalplänen schon lange für die AVA-Regel und können mit Vorliegen des “final draft” nun die Anpassung konkret angehen. Die Deutsche Bank hat Investoren im Geschäftsbericht auf “größere Schwankungen” in ihrem Eigenkapitalpolster vorbereitet. Sie kam Ende 2013 auf eine harte Kernkapitalquote von 9,7 %, das ist nahe der Zielmarke von 10 % für 2015.—– Wertberichtigt Seite 6