EBA treibt Bankenrefinanzierung um

EZB-Langfristtender bereitet Sorge - EIOPA legt Stresstestergebnisse vor

EBA treibt Bankenrefinanzierung um

bn/hip Frankfurt/London – Die European Banking Authority (EBA) sorgt sich um die Refinanzierung der Kreditinstitute. In ihrem am Freitagabend veröffentlichten Bericht zur Risikolage im Sektor verweist sie zum einen auf die Fälligkeit langfristiger Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO) der Europäischen Zentralbank (EZB) und zum Zweiten auf die Notwendigkeit von Emissionen zur Erfüllung der Mindestanforderung an regulatorische Eigenmittel und berücksichtigungsfähige Verbindlichkeiten (MREL). “Beide Entwicklungen können Gegenstand der Sorge mit Blick auf die Refinanzierung der Banken werden, vor allem, falls die erhöhte Volatilität an den Finanzmärkten anhalten sollte”, schreibt die Behörde. In den Märkten für Staatsanleihen, vor allem in Italien, haben Finanzmarktvolatilität und eine Neubewertung von Risiken bereits zu Buche geschlagen, wie es am Freitag hieß. Tags zuvor hatte die EZB angekündigt, zum Jahresende den Kauf vor allem von Staatsanleihen zu beenden, und damit das erste Signal für den Ausstieg aus ihrer ultralockeren Geldpolitik gesendet.Wie die EBA erläutert, wollen Europas Banken von 2018 bis 2020 netto Schuldverschreibungen im Volumen von 378 Mrd. Euro emittieren. 2020 werden allerdings TLTRO-Volumina über insgesamt 503 Mrd. Euro auslaufen. Eine Ausweitung des Einlagenvolumens könnte die Lücke zum Teil ersetzen, mutmaßt die EBA. Die Bedeutung der Kundeneinlagen für die Refinanzierung der Banken ist den Angaben zufolge weiter gestiegen, obwohl deren Verzinsung auf historisch niedrigem Niveau liegt. Neben der Fälligkeit der TLTRO treiben die anstehenden MREL-Emissionen die EBA um. Während Großbanken bereits in wesentlichem Umfang entsprechende Schuldentitel begeben hätten, müssten kleine und mittelgroße Banken sowie Institute mit schwachem Ansehen an den Märkten dies oft noch in großen Volumina tun, heißt es.Insgesamt hat der EU-Bankensektor zwischen Juni 2017 und 2018 gleichwohl von einer positiven Entwicklung der Wirtschaft in den meisten EU-Ländern profitiert, wie die EBA feststellt. So stieg die harte Kernkapitalquote bei voller Umsetzung von Basel III um 30 Basispunkte auf 14,3 %, und der Anteil fauler Kredite am Forderungsvolumen sank von 4,4 % auf 3,6 %. Die durchschnittliche Ertragskraft bleibe aber gering und habe tragfähige Niveaus noch nicht erreicht.Am Freitag legte auch die European Insurance and Occupational Pensions Authority (EIOPA) Resultate ihres europaweiten Versicherer-Stresstests vor, in dem Szenarien von Schocks durch steigende und durch sinkende Zinsen sowie durch eine Serie von Naturkatastrophen durchgespielt wurden. Die Übung habe die Empfindlichkeit der Assekuranz gegenüber Marktschocks in Verbindung mit sektorspezifischen Schocks bestätigt, hieß es. Im Aggregat sei der Sektor ausreichend kapitalisiert, um den Schocks standzuhalten.—– Bericht Seite 3