EIB-Chef wirbt für Kapitalerhöhung

EU-Investitionsbank muss Brexit-Folgen abfedern - ESM-Kooperation angeregt

EIB-Chef wirbt für Kapitalerhöhung

ahe/kjo Luxemburg – Die Europäische Investitionsbank (EIB) fürchtet deutliche Einschränkungen bei der Kreditvergabe aufgrund des Brexit. Grund ist der britische Kapitalanteil von 16 %. Wenn die EU-Mitgliedstaaten nicht gegensteuerten, werde die Bank stärker schrumpfen, als es durch die Reduzierung dieses Anteils zum Ausdruck komme, sagte EIB-Präsident Werner Hoyer im Interview der Börsen-Zeitung. Das maximale Kreditvergabevolumen könne aufgrund der hohen Hebelwirkung der Bank sogar um 100 Mrd. Euro sinken. “Der Brexit haut bei uns also richtig rein.”Hoyer machte sich dafür stark, mit Kapitalmaßnahmen gegenzusteuern. “Ich bin der Meinung, man sollte in dieser Frage klar Position beziehen und das gezeichnete Kapital der EIB erhöhen”, sagte er. Eine Bareinzahlung wie 2013 sei aber nicht nötig. Es reiche, dass ein kleiner Teil der Bankreserven in das harte Eigenkapital überführt werde. Die meisten Staaten seien auch bereit, bei einem solchen Schritt mitzuziehen.Hoyer verwies darauf, dass der Brexit ein sehr marktsensitives Thema sei und die Bank daher schnell Klarheit brauche, wie es weitergehe. “Ansonsten laufen wir Gefahr, dass mancher Investor in der zweiten Hälfte des Jahres 2018 beginnt, einen Bogen um uns zu machen”, warnte er. Die EIB brauche jetzt ein Signal der Unterstützung durch die Mitgliedstaaten, dass das Geschäftsmodell trotz Brexit unangetastet bleibe. “Das erwarten die Bondholder.”Nach Einschätzung von Hoyer muss die Eurozone dringend reformiert werden. Er verwies aber darauf, dass mit der EIB und dem Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) die institutionellen Lösungen hierfür schon vorhanden seien. “Der ESM und die EIB sind die logischen Grundpfeiler für eine Vertiefung der Währungsunion”, sagte er. Aktuell werde dagegen vorwiegend über Symbolthemen wie einen europäischen Finanzminister oder ein Eurozonen-Budget diskutiert. Davon müsse man sich lösen.Hoyer kann sich in diesem Zusammenhang auch vorstellen, dass es zu ganz neuen Kooperationen zwischen beiden Institutionen kommen könnte, und verwies auf mögliche neue Backstop-Fazilitäten des ESM. Man könne für vermehrte Investitionen einen kleinen Teil dieser zusätzlichen ESM-Kapazitäten auch für die EIB nutzbar machen, ohne dass die Handlungsfähigkeit des Euro-Rettungsschirms in einer aufkommenden Krise gefährdet würde.—– Interview Seite 3