Eigenanlagen belasten Sparda-Bank Hessen
Die mit einem hohen Eigenanlagen-Bestand operierende hat im zurückliegenden Jahr die Kursrückschläge zu spüren bekommen. Aufgrund von temporären Abschreibungen auf Aktien und Anleihen in Höhe von fast 30 Mill. Euro verschlechterte sich das Bewertungsergebnis im Vergleich zum Vorjahr von −19,7 auf −32,5 Mill. Euro. „Die Zinsschritte der EZB waren dringend notwendig, aber für unsere Rentenpapiere im Umlaufvermögen natürlich nicht schön“, sagte Vorstandschef Markus Müller am Donnerstag vor Journalisten in Frankfurt. Doch es handele sich nur um eine vorübergehende Wertminderung, die in den nächsten Jahren durch Zuschreibungen wieder ausgeglichen würde.
Das Geldhaus hat sehr viel in Wertpapiere investiert, da die Kundeneinlagen fast dreimal so hoch sind wie der Kreditbestand. Die Einlagen wuchsen im vergangenen Jahr um 7,5 % auf mehr als 9 Mrd. Euro, die Darlehen um 1,9 % auf 3,2 Mrd. Euro. Die Eigenanlagen legten im vergangenen Jahr von 6 Mrd. auf 6,6 Mrd. Euro zu. Davon ist ein Großteil im Anlagevermögen wie etwa der Fondsbestand von 2,3 Mrd. Euro, der damit keinen temporären Abschreibungen unterliegt.
Der Geldzufluss der Kunden hängt damit zusammen, dass die Sparda-Bank Hessen als letzte der Gruppe weiterhin auf Kontoführungsgebühren verzichtet und auch keine Negativzinsen erhoben hat. Zugleich konzentriert sich die Bank im Kreditgeschäft auf das regionale Baufinanzierungsgeschäft, was das Wachstumspotenziel im Rahmen hält. Hier gab es mit Neuzusagen von 513,4 Mill. Euro noch einmal eine Steigerung zum guten Vorjahr, vor allem wegen hoher Nachfrage im ersten Halbjahr angesichts der Zinswende. Auch in diesem Jahr rechnet Vertriebsvorstand Michael Weidmann mit einem Baufinanzierungsgeschäft auf einem guten Niveau.
Der Zinsüberschuss erhöhte sich im vergangenen Jahr um 7,4 % auf 116,3 Mill. Euro. Das Provisionsergebnis kletterte leicht auf 18,1 Mill. Euro. Dabei konnte die Bank das vermittelte Fondsvolumen an Union Investment zwar nicht auf dem hohen Niveau des Vorjahres halten, das neu angelegte Geld in Fonds ging von 202,3 Mill. auf 106,3 Mill. Euro zurück. Die Sparda-Bank Hessen hat seit einiger Zeit ein besonderes „Förderprogramm“ im Angebot, um die Kunden von der Fondsanlage zu überzeugen, und ist damit sehr erfolgreich. Zum einen verzichtet die Bank auf das Vereinnahmen der Ausgabeaufschläge der Fonds und erhebt dafür eine Monatsgebühr.
Zum anderen können Kunden eine Rückerstattungsgarantie in gewissem Umfang nutzen, wenn die Fonds Verluste einfahren, die Bank nimmt diese Anteile dann auf die eigenen Bücher. Im zurückliegenden schlechten Börsenjahr nutzten dies einige Kunden, Fondsanteile im Wert von 390 000 Euro gingen zurück.
Den Aufwand konnte die Bank im vergangenen Jahr leicht reduzieren, da die im Vorjahr hohen IT-Aufwendungen geringer ausfielen. Die Kosten gingen um 4,5 % auf 80,9 Mill. Euro zurück.
Der Jahresüberschuss verdoppelte sich von 4,5 auf 8,9 Mill. Euro, da im Vorjahr hohe Steuerzahlungen fällig gewesen waren. Die rund 284 000 Mitglieder sollen dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat zufolge eine Dividende von 1,0 (i. V. 0,5) % erhalten.
Wie die Gesamtbranche musste die Sparda-Bank Hessen angesichts der immer häufigeren Geldautomaten-Sprengungen in bessere Schutzmaßnahmen investieren, was sich seit 2018 auf 2 Mill. Euro summierte. 2022 blieb die Bank indes von Attacken verschont. Die Einstellung der Maestro-Funktion für die Auslandszahlungen bei der Girokarte wird das Institut für seine Kunden durch einen Tausch der bestehenden Karten bis auf 2027 verschieben und setzt ab Herbst auf eine Zweikartenstrategie von Kreditkarte und Girokarte.