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Eigenanlagen mindern Gewinn der Frankfurter Volksbank

Nach einem Gewinnrückgang erwartet die Frankfurter Volksbank wieder eine solide Geschäftsentwicklung.

Eigenanlagen mindern Gewinn der Frankfurter Volksbank

Die jähe Zinswende hat bei der Frankfurter Volksbank Rhein/Main 2022 für einen Gewinnrückgang gesorgt. Denn der Buchwert der immerhin 5,2 Mrd. Euro schweren Eigenanlagen musste bei den Zinspapieren temporär abgeschrieben werden, was für ein deutlich negatives Bewertungsergebnis sorgte. Dadurch verschlechterte sich das Betriebsergebnis nach Bewertung binnen Jahresfrist um 1,4 % auf 100,8 Mill. Euro. „Die sehr gute Bonität unserer Kundenkredite und Eigenanlagen spricht für eine solide Geschäftsentwicklung“, prognostizierte Vorstandsvorsitzende Eva Wunsch-Weber bei der Bilanzpressekonferenz am Dienstag für das laufende Jahr. Sie rechne mit einem guten Kreditwachstum und einem aussichtsreichen Kapitalmarktumfeld, zugleich aber angesichts der Zinserhöhungen der Wettbewerber mit Herausforderungen auf der Einlagenseite, umriss Wunsch-Weber die grundlegenden Entwicklungen für den laufenden Turnus.

Nach der 2022 vollzogenen Fusion mit der Rüsselsheimer Volksbank zeichnet sich in diesem Jahr zumindest derzeit kein Zusammenschluss ab. Seit 1990 hat die Frankfurter Volksbank 21 Fusionen vollzogen.

Operativ sei das vergangene Jahr angesichts von Krieg und Krisen „stark“ verlaufen, so Wunsch-Weber. Das Kreditvolumen legte getrieben von einer lebhaften Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen um 9,7 % auf 9 Mrd. Euro zu, die Einlagen um 4,9 % auf 12,8 Mrd. Euro. Der Zinsüberschuss kam um 4,6 % auf 213,6 Mill. Euro voran. Neben dem Kreditwachstum profitierten die Frankfurter dabei von der im Jahresverlauf gestiegenen Darlehensverzinsung sowie höheren Erträgen aus den Eigenanlagen.

Im Provisionsgeschäft machten sich die Inflation und das volatile Kapitalmarktumfeld bremsend bemerkbar: Die Nachfrage nach Altersvorsorge- und Versicherungsprodukten, vermittelten Immobilien sowie Wertpapieranlagen sank. Somit verschlechterte sich der Provisionsüberschuss um 5,1 % auf 90,7 Mill. Euro. Der Verwaltungsaufwand ging leicht um 2,3 % auf 204,5 Mill. Euro in die Höhe. Hintergrund waren fusionsbedingte Einmalkosten und die gestiegenen Einkaufspreise, während die Personalkosten sanken.

Damit verbesserte sich das Betriebsergebnis vor Bewertung um immerhin 7 % auf 110,2 Mill. Euro. Allerdings mussten auf die Eigenanlagen rund 12 Mill. Euro abgeschrieben werden, während es rund 3 Mill. Zuschreibungen bei den Krediten gab. Damit sackte das Bewertungsergebnis auf −9,4 Mill. Euro nach −0,8 Mill. Euro.

Das starke Kreditwachstum drückte die Gesamtkapitalquote leicht von 20,3 auf 19,5 % nach unten. „Damit zählen wir weiterhin zu den kapitalstärksten Genossenschaftsbanken Deutschlands und erfüllen klar die anspruchsvollen Eigenkapitalanforderungen der Aufsichtsbehörden“, unterstrich Co-Vorstandschef Michael Mengler. Er kündigte zugleich an, Ende August nach 45 Berufsjahren in den Ruhestand zu wechseln. Er war bis 2018 Chef der ebenfalls einverleibten Vereinigten Volksbank Maingau gewesen. Inwieweit es weiterhin ein Tandem an der Spitze der Frankfurter Volksbank geben wird, blieb offen.

Der Vertreterversammlung soll für die rund 255 000 Mitglieder eine Dividende in üblicher Höhe von 6 % vorgeschlagen werden. Im Vorjahr hatte es hier einen Zuschlag von 1,6 Prozentpunkten gegeben anlässlich des 160. Geburtstages der Bank.

Angesichts der zunehmenden Sprengungen von Geldautomaten erarbeitet die Frankfurter Volksbank gemeinsam mit der Taunus Sparkasse aktuell ein neues Schutzkonzept. Es soll im zweiten Quartal veröffentlicht werden. Die Volksbank betreibt an einigen Standorten gemeinsame Filialen mit dem öffentlich-rechtlichen Wettbewerber und hatte auch gesprengte Automaten zu beklagen.

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