Fondskosten

Ein Kleinwagen für Sparer

DWS, Union Investment und jetzt die DekaBank melden hohe Gewinne an. Die solide Lage der Fondsbranche zeigt, dass für Sparer niedrigere Fondsgebühren möglich wären. Auf Dauer wiegen hohe Fondskosten schwer.

Ein Kleinwagen für Sparer

Leicht wird unterschätzt, wie stark Fondskosten langfristig ins Gewicht fallen können: Ein Prozentpunkt pro Jahr mehr oder weniger summiert sich bei langfristig steigenden Börsenkursen auf. Schon bei kleineren Sparbeträgen wie der verbreiteten Rate von 100 Euro pro Monat lässt sich die Differenz nach wenigen Jahrzehnten mit einem fünfstelligen Euro-Betrag beziffern – je steiler die Wertentwicklung, desto größer der Effekt in absoluten Zahlen. In der Geldanlage geht Sparerinnen und Sparern damit potenziell ein Betrag durch die Lappen, der auch für einen Kleinwagen gereicht hätte. Nicht alles davon landet freilich bei einer Fondsgesellschaft oder im Vertrieb. Es sind gerade entgangene Wertzuwächse, die sich aus den abgezweigten Gebühren ergeben hätten, wären sie als Mittel im Fonds verblieben.

Wenn Deutschlands Fonds­adressen hohe Gewinne einfahren, ist das Anlass zur Freude, aber auch für Kritik. Die DWS hatte seit Jahresbeginn bis Ende September 734 Mill. Euro vor Steuern erzielt, Union Investment prägte mit einem Vorsteuerergebnis von 825 Mill. Euro das Halbjahresergebnis der DZBank, und die DekaBank hat am gestrigen Dienstag für die ersten neun Monate ein wirtschaftliches Ergebnis von 625 Mill. Euro verkündet, knapp dreimal so viel wie im Vorjahr. Den Eignern sei es gegönnt, eine gesunde Verfassung der Fondsbranche ist wichtig. Doch wenn nach gestiegenen Vermögen eine höhere Ertragsbasis vorgezeichnet ist, sollten auch Anleger an der guten Lage teilhaben – durch niedrigere Fondsgebühren.

Zugegeben: Der Vergleich von klassischen Fonds und ETFs, wo die Kostendifferenz manchmal sogar deutlich mehr als einen Prozentpunkt ausmachen kann, ist teils irreführend: Aktives Fondsmanagement kann einen Mehrwert bieten, und ein verantwortungsvoll geführter Vertrieb geht darüber hinaus mit einem belastbaren Beratungsgespräch einher. Klassische Fonds dürfen daher mehr kosten als börsen­gehandelte Billigheimer. Doch sofern ein Kleinwagen in die Lücke passt, stimmt das Verhältnis aus Anlegersicht nicht mehr.

Eine Spur mehr Sensibilität der Privatkundschaft für die Kosten­ täte also der Wertpapieranlage in Deutschland gut – erst recht, weil das private Geldvermögen hierzulande im Vergleich zu einigen anderen Industrie­nationen gering ist und der demografische Wandel die Altersvorsorge erschwert. Luft für Kostensenkungen ist vorhanden, ohne dass Fondsadressen ihre Aufstellung gefährden würden. Nach hohen Gewinnen der Branche wären weitere Preis­senkungen eine gute Nachricht.