Von Jan Schrader, FrankfurtZu den Aufgaben eines Branchenverbands gehört Lob der Mitglieder: Banken haben das anspruchsvolle Geschäft in der Coronakrise “quasi von zu Hause aus gemeistert”, sagt Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken (BdB). “Dafür meinen allerhöchsten Respekt.” Aber Krautscheid hat nicht Verbandsmitglieder gebauchpinselt, die derzeit Teile der Belegschaft ins Home-Office schicken. Der Respekt gilt Schülerinnen und Schülern, die im Planspiel “Schulbanker” das Finale nicht mehr mit Pomp und Gruppenfoto in Berlin ausgetragen haben, sondern per Videoschalte und Telefon. Der Verband geht mit der Zeit.Dabei hat das Schulspiel, das von der Börsen-Zeitung begleitet wird, schon zuvor weitgehend online stattgefunden: Schüler aus Deutschland und teils auch aus dem Ausland treten mit einer virtuellen Bank in einem simulierten Markt gegeneinander an. Die Jugendlichen bestimmen Zinssätze, vergeben Kredite, beobachten die Börse und steuern das Marketing – alles aus der Schule heraus. Die jeweils besten Teams traten im Finale an – virusbedingt nun ebenfalls ohne direkten Kontakt. So nah an der Realität war das Spiel also noch nie! Gewonnen hat die “Kö-Bank” des Maria-von-Linden-Gymnasiums in Calw, gefolgt von der “Modern European Bank” des Friedrich-Schiller-Gymnasiums in Marbach und der “World Capital Bank” der Freien Fachoberschule Leipzig.Um die Realität noch besser abzubilden, könnte die Spielleitung flink die Gewinnausschüttung verbieten, eine Pleitewelle unter Firmenkunden simulieren und den Zins abschaffen. Statt eines Preisgelds für die Schulen der Teams könnte die Spielleitung virtuelles Geld in die schwächsten Banken pumpen und dort die Kontrolle übernehmen. Oje! So viel Nähe zur Realität kann niemand wollen.——Die Viruskrise erfasst das Schulspiel des Bankenverbands, der das Finale ins Home-Office verlegt.——