IM INTERVIEW: ECKHARD FORST

"Ein Verband muss sein Geld wert sein"

Der Präsident des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands setzt auf Evolution und fordert Institute auf, wieder Wettbewerbsfähigkeit zu erlangen

"Ein Verband muss sein Geld wert sein"

Herr Forst, mit dem Amtsantritt eines neuen Präsidenten werden immer gewisse Erwartungen verbunden. Wie sieht Ihre Agenda aus?Mit Blick auf den Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) würde ich von Evolution sprechen, nicht von dramatischer Veränderung. Sonst könnten Sie mir vorwerfen, dass ich im VÖB-Vorstand, in dem ich seit 2016 Mitglied bin, nicht schon auf Veränderungen gedrungen habe. Weil Sie nicht Präsident waren.Meinen langjährigen Vorgänger Johannes-Jörg Riegler kenne ich seit 25 Jahren. Natürlich haben wir uns während seiner Präsidentschaft immer auch über den Verband und seine Aufstellung ausgetauscht. Der VÖB ist als Arbeitsorganisation von allen Mitgliedern hochgeschätzt. Der Verband gewinnt neue Mitglieder. Trotz gelegentlicher Nörgeleien stand die Qualität der Facharbeit immer außer Frage. Diese Qualität der Facharbeit muss erhalten bleiben. Die Rolle des VÖB-Präsidenten ist: nicht die Welt besser zu kennen, sondern Probleme zu benennen und Lösungsvorschläge zu unterbreiten. Die Folgen von belastenden Regelungen für die Kreditwirtschaft muss ich aufzeigen, auch wenn deren Motive durchaus nachvollziehbar sind. Was bewegt Sie mit Blick auf die Mitglieder?Ein Verband muss sein Geld wert sein. Wir müssen für diese Leistung werben. Die Mitgliedsbeiträge sind teuer. Viele Banken bewegen aus unterschiedlichen Gründen Kostenthemen. Der VÖB muss up to date sein in einer Welt, die sich regulatorisch, technisch und in ihren Produkten ständig neu sortiert. Der Verband soll nicht die Geschäftsführung einer Bank ersetzen. Wohl aber können wir die Banken beraten und unterstützen. Einen fundamental anders aufgestellten Verband wird es dadurch aber nicht geben. Wie hoch ist der Mitgliedsbeitrag?Das hängt von der Bilanzsumme ab. Konkrete Zahlen veröffentlichen wir nicht. Es gibt den europäischen Verband öffentlicher Banken EAPB und direkte Vertretungen der Mitglieder. Wo fügt sich europäisch und bundesdeutsch der VÖB ein?In Berlin vertritt der VÖB die Landesbanken und Förderbanken, da gibt es keine eigenen politischen Verbindungsbüros. Der Verband hat auch eine Präsenz in Brüssel und arbeitet dort sehr eng – in denselben Räumen – mit dem europäischen Verband EAPB zusammen. In der Facharbeit profitiert der EAPB auch vom VÖB und seinem Know-how. Der frühere VÖB-Präsident Gunter Dunkel hatte eine europaweite Vernetzung der Banken unterhalb des europäischen Dachverbands geplant. Was ist daraus geworden?Die Initiative von Gunter Dunkel zielte darauf, kleinere und mittelgroße EZB-beaufsichtigte Banken unter der Koordination des VÖB zusammenzuführen. Dies ist sehr erfolgreich und ein großes Mitgliedsbindungsinstrument. Im Zuge dessen ist zum Beispiel die Apo-Bank dem VÖB beigetreten. Unter den Förderbanken haben wir einen intensiven Austausch – ohne Label. Als NRW.BANK haben wir gerade eine Absichtserklärung mit den Kollegen in den Niederlanden und in Belgien getroffen. Der Verband tauscht sich vor allem mit den Banken und Bankenverbänden Frankreichs, Italiens und der Niederlande aus. Wir haben Anfragen von osteuropäischen Ländern. Die Förderbank in Malta hat sich zu ihrer Gründung beraten lassen. In Rumänien gibt es ebensolche Pläne, bei denen der VÖB sich engagiert. Welche Themen brennen Ihnen als neuem VÖB-Präsidenten unter den Nägeln?Im Kern ist es für die Banken in Deutschland am wichtigsten, wieder Wettbewerbsfähigkeit zu erlangen. Dabei sind regulatorische Themen enorm wichtig: zum Beispiel die Auswirkung des Output Floors, der in den kommenden Jahren eingeführt werden soll. Der mit internen Modellen berechnete Eigenkapitalbedarf einer Bank muss demnach mindestens 72,5 % der Eigenmittel erreichen, die eine Kalkulation mit dem Standardansatz ergeben würde. Wie wird sich dies auf die Mitgliedsinstitute auswirken?Es herrscht große Unsicherheit, wie dieser Floor anzuwenden sein wird. Wird er für alle Kapitalpuffer gleichermaßen gelten, werden sich bei einigen Banken die Kapitalanforderungen drastisch erhöhen. Dies trifft vor allem Landesbanken, da diese interne Modelle einsetzen. Unter maximal konservativen Annahmen geht die European Banking Authority davon aus, dass der Abschluss von Basel III die Mindestkapitalanforderungen an Großbanken um 25 % erhöhen wird. Sind auch die Förderbanken betroffen?Für die Förderbanken ist der Floor kein dringendes Problem. Sie verfolgen in ihrer großen Mehrheit den Standardansatz. Die Förderbanken betrifft aber die Baseler Regel, durchgeleitete Kredite von Banken ohne Rating mit verschärften Eigenkapitalvorgaben zu belasten. Da muss ich sagen: Die Idee verstehe ich, ich würde sie sogar unterstützen. Das klingt nach einem Aber.Schaut man aber auf das Geschäft der Förderbanken, dann ist es falsch, vom Mittelstand als ihrem Kunden zu sprechen. Die Kunden der Förderbanken sind die Hausbanken, zu 90 % Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Wir machen weitgehend kein Direktgeschäft mit dem Mittelstand. Würden die Pläne des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht Realität, stiege die Kapitalbelastung für diese Kredite plötzlich. Das wäre nicht zu stemmen?Förderbanken sollen dafür sorgen, dass gefördert wird. Wenn die regulatorische Behandlung von Krediten an Banking ohne Rating wie geplant geändert wird, würde dies Förderungen drastisch erschweren und verteuern. Es ist nicht sinnvoll, Förderung einzuschränken. Was ist dem VÖB wichtiger: die Regeln zum Output Floor oder zur Kapitalunterlegung von durchgeleiteten Krediten von Banken ohne Rating abzumildern?Als VÖB-Präsident sind mir die Interessen aller Mitglieder gleich wichtig. Ich will da nicht differenzieren. Der VÖB muss und will unbedingt die Gesamtheit seiner Mitglieder vertreten. Förderbanken, die sich der Hoffnung hingeben, dass ihre Belange unter der VÖB-Präsidentschaft eines Förderbankenchefs besonders berücksichtigt werden, dürften enttäuscht werden?Die Förderbanken haben bisher mit Otto Beierl den Vizepräsidenten des VÖB gestellt. Johannes-Jörg Riegler hat sich als Landesbankchef auch stark für die Förderbanken eingesetzt. Es gibt keinen Grund, für eine der beiden Gruppen weniger zu machen. Ich fühle mich ausdrücklich für beide verantwortlich – ebenso wie auch für unsere außerordentlichen Mitglieder wie die DZ Bank, die Aareal Bank oder die Landesbausparkassen. Vor einiger Zeit wurde die Idee der Förderbankenkonferenz geboren. Ist der VÖB noch in Sorge, dass Banken von der Fahne gehen?Da bin ich ausgesprochen unaufgeregt. Die Förderbankenkonferenz will als Institution zweimal im Jahr die Vorstandsvorsitzenden zusammenbringen. Wenn es gut funktioniert, wird es die Meinungsbildung stärken und auch die Zusammenarbeit im VÖB fördern. Bei den Landesbanken gibt es – fast unbemerkt – seit vielen Jahrzehnten die Girozentralleiterkonferenz. Man fragt sich, warum es die Förderbankenkonferenz nicht längst schon gibt. Das Wort Konferenz deutet schon darauf hin, dass kein Apparat geplant ist. Eine Runde aus Landes- und Bundesinstituten traf sich bisher höchstens inoffiziell. Nun wird sie auf ein organisiertes Level gehoben. Das ist ein guter Trend. Welche Themen bereiten Ihnen noch Sorgen mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit?Ganz dramatisch ist die langanhaltende Niedrigzinsphase. Das trifft die Banken hart. Man kann ökonomisch dafür argumentieren. Die Europäische Zentralbank (EZB) führt gute Argumente ins Feld, warum das Quantitative Easing vielleicht doch wieder verstärkt werden muss. Die negativen Zinsen sind Privatkunden aber sehr schwer zu erklären, mir persönlich übrigens auch. Wir haben tägliche Verluste bei der EZB. Unsere Rolle ist es zu erklären, wie intensiv es dort kneift und welche Wettbewerbsnachteile europäische Banken deshalb haben. Setzen Sie Hoffnungen in die künftige EZB-Präsidentin Christine Lagarde?Christine Lagarde ist eine absolute Fachfrau. Das sehe ich als gutes Zeichen. Sie ist Juristin, keine Ökonomin.Als Jurist sehe ich das naturgemäß eher als Vorteil. Und niemand wird bezweifeln, dass sie als IWF-Chefin einen exzellenten Job gemacht hat. Was belastet besonders an den Negativzinsen?Die Banken können ihren Einlagenkunden kaum erklären, dass sie ihre Belastung aus negativen Zinsen weiterreichen. Schwierig ist es auch, wenn Sie am Kapitalmarkt operieren und Geld anlegen. Das Quantitative Easing führt auch dazu, dass weitgehend risikolose Papiere wie Bundesanleihen am Markt knapp werden. Sehen Sie einen anderen Ausweg als den über die EZB?Nur wenn Banken wettbewerbsfähig sind, können sie Ertrag generieren, Kapital bilden und Investitionen tätigen. Wir haben jetzt zehn Jahre Regulierung erlebt. Nach den Erfahrungen der Finanzkrise ist dies total verständlich. Aber wir sollten jetzt eher in eine Phase der Adjustierung oder Vereinfachung von Regulierung kommen, um wieder Wettbewerbsfähigkeit zu schaffen. Auch unsere deutschen Aufseher erkennen an, dass das Pendel schon sehr weit ausgeschlagen ist. Diese Äußerung hat BaFin-Präsident Felix Hufeld allein auf das Regelwerk Mifid II gemünzt. Auch der Bankenverband argumentiert, dass es nach zehn Jahren der Regulierung Zeit sei, Regeln zu überprüfen oder zu lockern. Haben Sie sich abgesprochen?In der neuen Funktion habe ich mit dem Bankenverband noch keine Gespräche geführt. Das muss man aber auch nicht absprechen. Dieses Thema ist einfach evident. Das von der Bundesregierung angeforderte Evaluierungsgutachten nährt allerdings keine Hoffnung auf Deregulierung.Ich bin skeptisch, dass wir kurzfristig Erleichterungen werden erzielen können. Wir müssen aber weiter erklären, wie sehr es uns belastet. Der Standort Deutschland braucht leistungsstarke Banken. Dafür zu werben, ist Aufgabe von Lobbytätigkeit, auch der von ehrenamtlichen Präsidenten. Green Finance liegt im Trend. Wie steht der VÖB dazu?Green Finance ist marktwirtschaftlich. Für die NRW.Bank zum Beispiel sind Green-Bond-Emissionen günstiger als herkömmliche Emissionen. Wir müssen es in der Branche hinbekommen, dass dieser Trend nicht aus Subventionierung heraus leben muss. Rufen Sie auch nach grünen Erleichterungen bei den Eigenkapitalanforderungen?Diese Debatte führt in die Irre. Grüne Finanzierungen haben nicht per se risikoentlastende Wirkung. Man könnte argumentieren, es wirkt risikomindernd, keine Assets zu finanzieren, die infolge ökologischer oder regulatorischer Entwicklungen ihren Wert verlieren könnten – sogenannte Stranded Assets. Die Argumentation ist aber dünn. Sie müsste noch empirisch untermauert werden. Hat Green Finance gute Chancen?Green Finance wird sich nur durchsetzen, wenn es einen marktwirtschaftlichen Anreiz gibt. Ich glaube, es wird funktionieren. Notwendig sind aber klare Definitionen. Der Durchbruch wird kommen, wenn sich jeder Anleger darauf verlassen kann, wie grüne Finanzierungen definiert sind. Heute muss jeder genau erklären, was er da macht. Forcieren Sie das Thema im VÖB?Wir müssen mit den Mitgliedern zunächst diskutieren, eine gemeinsame Definition zu finden. Dann können wir mit den anderen Verbänden sprechen. Es ist eine europäische, wenn nicht eine weltweite Frage. In der EU laufen schon Arbeiten. Will der VÖB eine eigene Taxonomie entwerfen?Wir wollen nichts Eigenes in Sachen Taxonomie durchsetzen. Da darf man sich auch nicht zu ernst nehmen. Wir sind in Europa nur einer von vielen Diskussionsteilnehmern. Wir müssen uns aber im Interesse unserer Mitglieder einbringen. Könnte man sagen, Sie machen den VÖB etwas grüner mit Ihrer Erfahrung aus der NRW.Bank?Der VÖB hat das Thema schon vorher auf der Agenda gehabt. Vielleicht bringe ich aus Düsseldorf etwas praktische Erfahrung mit Investoren und Strukturen mit. Erstreckt sich das auch auf den VÖB-Apparat in Berlin? Ein Verband kann CO2-emissionsfrei oder klimaneutral operieren.Natürlich betrachten wir unsere Nachhaltigkeit auch in der individuellen Arbeit. Natürlich müssen wir versuchen, in all diesen Themen besser zu werden. Der VÖB hat Dienstfahrräder eingeführt, einige Dienstwagen abgeschafft und stellt den Mitarbeitern ein Elektroauto für Dienstfahrten zur Verfügung. Das kann aber alles erst der Anfang sein. Einige Verbände aus der Finanzbranche haben sich die Digitalisierung auf die Fahne geschrieben. Was macht der VÖB?Natürlich muss der Verband deutlich digitaler werden, er muss aber nicht das IT-Haus sein und nicht die Technik erfinden. Es ist nicht revolutionär. Der Verband muss als Early-Follower zeitgemäß agieren – wie wir alle. Die Kommunikation muss vollständig digitalisiert sein. Diese Projekte laufen bereits. Mit den harten Wettbewerbsbedingungen haben manche Institute im Landesbankensektor besonders zu kämpfen. Was bedeutet dies langfristig für die Nord/LB?Ich verfolge den Prozess in der Zeitung. Es steht mir auch nicht zu von außen hereinzureden, vor allem nicht, da ich in dem Institut einmal gearbeitet habe. Es gab eine lebhafte Debatte über eine Superlandesbank. Wie stehen Sie dazu?Ich sehe eine große Rolle für Landesbanken – auch weiterhin. Die Landesbanken sind Universalbanken ansehnlicher Größe. Zugleich haben sie einen starken regionalen Fokus. Es ist ein großer Vorzug, dass sie ihre Entscheidungen vor Ort treffen. Die Landesbanken sind sehr eng verbunden mit den Sparkassen. Das ist eine gute Rolle. Viele Kunden schätzen die regionale Nähe sehr. Wie ernstzunehmend sind die Pläne für eine Superlandesbank?Ob diese Diskussionen geführt werden, entscheiden die Eigentümer. Dieses Thema wird vom VÖB nicht beeinflusst. Es ist charmant, dass Sie mir Einfluss zutrauen. Das überschätzt aber die Rolle eines ehrenamtlichen VÖB-Präsidenten. Befürchten Sie den Verlust regionaler Nähe, wenn die Einheiten zu einer Superlandesbank zusammengeführt würden?Es ist spekulativ, weil ich kein konkretes Projekt kenne. Unsere Kunden bekunden hohen Bedarf nach regionaler Nähe. Dies kann auch ein anderes Geschäftsmodell liefern. Ich bin überzeugt von unserem deutschen Landesbankenmodell, das stark auf Kreditbeziehung und Verlässlichkeit basiert. Der Kapitalmarkt wäre keine Alternative für Finanzierungen, Stichwort Kapitalmarktunion?Nicht jeder Mittelständler hat dort Zugang. Dies ist auf anderen Kontinenten zum Teil anders. Nüchtern betrachtet hat unser deutsches Modell immer dafür gesorgt, dass ein Wort wie Kreditklemme allenfalls in einer Überschrift auftaucht, nicht im wahren Leben. Da funktioniert unser Modell sehr, sehr gut. Ich wünsche mir, dass es so bleibt. Man kann argumentieren: Fixkosten machen Bankgeschäft immer schwieriger – erst recht wenn Ertragsquellen zurückgehen. Darauf gibt es heute keine andere Antwort als die Plattitüde “Wenn die Fixkosten steigen, müssen auch die Ertragsquellen steigen”. BaFin-Präsident Felix Hufeld hat sich beschwert, dass nicht viele diese Erkenntnis beherzigt haben.Da wird er sicher besser wissen, wen er meint. Meine Kollegen kennen alle die Systeme und diskutieren darüber, wie sie das in den Griff bekommen können. Es ist eines der ganz großen Wettbewerbsthemen, wenn nicht das größte. Wie wichtig ist Ihnen die europäische Kapitalmarktunion?Ich werbe dafür, die unbedingt weiter zu besprechen. Produkte erneuern sich. Technische Neuerungen bringen Erleichterung. An der einen oder anderen Stelle sind wir noch auseinander. Etwa in der Frage: Müsste man nicht die Prospektpflicht erleichtern oder muss jeder gleich behandelt werden? Ganz am Schluss müssen die Systeme funktionieren. Das deutsche Kreditsystem gerät damit nicht unter Druck?Unser deutsches System über den klassischen Kredit lässt sich nicht einfach abschaffen: bei den Banken nicht und auch nicht bei den Kunden. Der normale Mittelständler – etwa ein genialer Ingenieur – hat und braucht hierzulande keine Treasury für den Kapitalmarkt. Der deutsche Markt funktioniert. Aus Kundensicht funktioniert er sogar gut. Welche Wünsche haben Sie an die Aufsicht?Ich wünsche mir, dass wir bei der Regulierung in ein Auspendeln kommen oder wenigstens keine Verstärkung über den Status quo hinaus. Wir brauchen Sicherheit, mit der wir arbeiten können. Ein Zwischenstopp würde die Banken in der Lage versetzen, sich weiterzuentwickeln. Nur Banken, die Geld verdienen, können auch ihr Kapital stärken. Mit Blick auf die Entwicklung in Europa: gibt es bei der Bankenunion noch etwas zu tun?Die Bankenunion ist ein wichtiger Schritt gewesen. Der Stand ist noch sehr unterschiedlich von Land zu Land und von Bankengruppe zu Bankengruppe. Bei den faulen Krediten (NPL) gibt es noch einiges zu tun. Insofern ist es vernünftig, gut zusammenzuarbeiten. Braucht Deutschlands Bankenlandschaft einen nationalen Champion?Megabanken können die Bankenprofitabilität erhöhen. Ob jeder Kunde erhöhte Margen gut findet, darüber müsste man dann auch diskutieren. Per jetzt sage ich: Wir sollten uns nicht auf Diskussionen über radikale Schritte einlassen. Welche Veränderungen machen Ihnen Freude?Die Plattformen vieler Fintechs zeigen: Da entwickelt sich etwas! Als NRW.Bank nutzen wir Fincompare in Berlin und Compeon in Düsseldorf als Kunde. Man muss sich mit dem Fortschritt beschäftigen. Die Welt verändert sich. Wir müssen alle mit der Zeit gehen. Das wird auch Systeme verändern, aber fließend, nicht von heute auf morgen. Muss der VÖB diese Entwicklung beschleunigen?Wir wollen nicht den Markt machen. Wir sind aber als NRW.Bank früh mit dabei. Diese Rolle muss auch der Verband haben, um allen Mitgliedern zu zeigen, dass sich etwas bewegt. Wer sich nicht damit beschäftigt, der wird zurückfallen. Das Interview führten Bernd Neubacher und Angela Wefers.