Wirecard

Ein Vermögensarrest gegen Braun aufgehoben

Insolvenzverwalter Jaffé hat einen Rückschlag im Kampf um die Wirecard-Millionen erlitten. Das Landgericht München hat den kleineren von zwei Vermögensarresten gegen CEO Markus Braun aufgehoben.

Ein Vermögensarrest gegen Braun aufgehoben

BZ München

Die Chancen der Gläubiger der insolventen Wirecard auf die Begleichung eines größeren Teils ihrer Forderungen steigen. Der Insolvenzverwalter des Zahlungsdienstleisters, Michael Jaffé, hat fast 227 Mill. Euro gesichert, die die Wirecard AG auf den Konten der ehemaligen Tochter Wirecard Bank geparkt hatte. Das geht aus dem jüngsten Sachstandsbericht Jaffés per Ende Mai hervor, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Die BaFin hatte das Geld nach der Pleite zunächst eingefroren, es aber mittlerweile freigegeben, nachdem bei der Abwicklung der Bank keine wesentlichen weiteren Risiken mehr zu Tage traten. Insgesamt hat Jaffé im Zuge des Insolvenzverfahrens nach Reuters-Berechnungen mehr als 1 Mrd. Euro erlöst.

Die Forderungen der Gläubiger und Aktionäre sind aber ungleich höher. Wie hoch die Insolvenzquote ausfallen könnte, sei derzeit ebenso wenig absehbar wie der Zeitpunkt, zu dem die Gläubiger mit ersten Abschlagszahlungen rechnen könnten, heißt es in dem Bericht.

Vom 1. Juli an soll die Wirecard Bank, auf deren Konten vor zwei Jahren noch 1,64 Mrd. Euro lagen, liquidiert werden. Daraus seien möglicherweise weitere Erlöse zu erwarten, hieß es im Bericht des Insolvenzverwalters. Ein Käufer für die Bank hatte sich nicht gefunden. Die spanische Bank Santander übernahm nur das Kerngeschäft von Wirecard mit der Zahlungsabwicklung sowie zahlreiche Mitarbeiter, wollte aber nur einzelne Kunden behalten. Statt auch die Wirecard Bank in die Insolvenz zu schicken, hatte sich die BaFin dafür entschieden, das Geschäft ge­ord­net herunterzufahren. Das sei nun so gut wie abgeschlossen, be­richtete Jaffé.

Der Ex-Wirecard-Chef Markus Braun hat einen Teilerfolg im Kampf um sein Vermögen erlangt, berichtet dpa-afx. Einer von zwei millionenschweren Arrestbefehlen, die der Insolvenzverwalter erwirkt hatte, wurde am Donnerstag vom Landgericht München I aufgehoben. Dabei handelt es sich mit 35 Mill. Euro allerdings um den kleineren der beiden Arrestbefehle. Weitere 140 Mill. Euro wurden vom Gericht bestätigt.

In der Praxis kaum relevant

Zum bestätigten Arrestbefehl erklärte das Gericht, dass Jaffé glaubhaft gemacht habe, „dass Herr Dr. Braun seine Pflichten als Vorstandsmitglied der Wirecard AG verletzt hat“. Allzu große praktische Bedeutung für Braun haben die Entscheidungen nicht, da auch die Münchner Staatsanwaltschaft das Privatvermögen des Managers hat arrestieren lassen. Faktisch hat Braun also keinen Zugriff auf die 35 Mill. Euro.

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