Spanischer Bankenverband

Eine Frau spricht für Spaniens Banken

Zum ersten Mal wird der spanische Bankenverband bald von einer Frau geführt. Alejandra Kindelán war bisher bei Santander tätig.

Eine Frau spricht für Spaniens Banken

ths

Der spanische Bankenverband wird nach vier männlichen Vorsitzenden demnächst erstmals von einer Frau geführt werden. Auf der Versammlung der Asociación Española de Banca (AEB) am 5. April soll Alejandra Kindelán, Leiterin der Studienabteilung und verantwortlich für Public Policy und Institutionelle Beziehung des Branchenprimus Santander, zur neuen Chefin gewählt werden. Darauf haben sich die führenden Mitglieder des Verbandes – Santander, BBVA, Sabadell und die Spanien-Tochter der Deutschen Bank – geeinigt, wie am Mittwoch bekannt wurde. Die Banken, die aus den ehemaligen Sparkassen hervorgegangen sind, wie Caixabank, Unicaja oder Ibercaja, gehören dem Sparkassenverband CECA an.

Der scheidende Vorsitzende der AEB, José María Roldán, gratulierte seiner Nachfolgerin und sprach von einer „hervorragenden Nachricht“, da dadurch „die Glasdecke durchbrochen wird“. Auf den Bilanzpressekonferenzen vor ein paar Wochen hatten sich die Spitzen der Finanzbranche, wie Ana Botín von Santander und Carlos Torres Vila, dafür starkgemacht, dass eine Frau bei der AEB zum Zuge kommen müsse. Botín selbst ist seit kurzem Vorsitzende der European Banking Federation (EBF).

Die 50-jährige Kindelán studierte Wirtschaft und Politik am Wellesley College in Massachusetts in den USA und hat Titel der spanischen Business School IESE und des französischen Insead. Geboren in der venezolanischen Hauptstadt Caracas arbeitete sie bei der Weltbank, bevor sie 1994 zu Banco Central Hispano wechselte, die später von Santander übernommen wurde. Bei der EBF leitete Kindelán von 2006 bis 2012 den Ausschuss für Geld- und Wirtschaftspolitik. Aktuell sitzt sie im Aufsichtsrat von Santander Consumer Finance, der europäischen Tochter für Verbraucherkredite von Santander.

Eine der Aufgaben der zukünftigen Verbandschefin wird der von vielen in der Branche gewünschte Zusammenschluss mit dem Sparkassenverband CECA sein. Außerdem kämpft die Branche nach massiven Stellenkürzungen und der Schließung tausender Filialen derzeit mit einem Imageproblem in Spanien. Nach einer Kampagne von Bürgern, die sich von finanziellen Dienstleistungen und der Digitalisierung ausgeschlossen fühlen, gelobten die Institute Besserung und arbeiten nun an einem verbesserten Kundenservice für ältere Menschen und die Bevölkerung in dünn besiedelten Gegenden.

Die Ernennung Roldáns vor acht Jahren war kontrovers, weil er zuvor bei der spanischen Notenbank für die Aufsicht zuständig gewesen war. Zu den Kritikern der Personalie zählte der damalige spanische Wirtschaftsminister und heutige Vizepräsident der Europäischen Zentralbank, Luis de Guindos.