Der verbreitete Einlagenüberhang in der Kreditwirtschaft fordert nachhaltige Geldhäuser aus Sicht des Triodos Bank besonders heraus: Während ein Nachhaltigkeitsprofil einer Bank einerseits immer stärker bei den Einlagenkunden gefragt sei, wachse das Kreditgeschäft andererseits eben nur Schritt für Schritt, sagte Georg Schürmann, Deutschlandchef der niederländischen Nachhaltigkeitsbank, am Donnerstag in einer Videokonferenz. Das Problem einer hohen Liquidität treffe die gesamte Kreditwirtschaft, die Herausforderung sei bei Nachhaltigkeitsbanken aber „einen Tick höher“.

Im überschaubaren Geschäft der Triodos in Deutschland fällt der Einlagenüberhang bisher moderat aus: Das Einlagevolumen beträgt per Ende 2021 rund 737 Mill. Euro, der Kreditbestand erreicht 629 Mill. Euro – das ergibt einen Einlageüberhang von 17%. Das entspricht in etwa dem Niveau der Sparkassen. Die Rivalin GLS Bank erreicht sogar einen Überhang von 73%, während bei der Umweltbank das Volumen der Einlagen hingegen niedriger ausfällt als der Kreditbestand. Die Triodos-Gruppe liegt mit europaweit 30% über dem Niveau in Deutschland.

Insgesamt konzentriert sich die Bank auf Kredite mit Nachhaltigkeitsbezug, etwa für erneuerbare Energien, Biolandwirtschaft und soziale Einrichtungen. Auch künftig will die Gruppe die Kreditvergabe genau prüfen, denn bis 2035 soll das Portfolio klimaneutral sein. Ähnlich wie andere Vertreter der Kreditwirtschaft empfiehlt auch Deutschlandchef Schürmann eine Wertpapier­anlage als Alternative zu Einlagen.

Hierzulande gewinnt die Bank allmählich an Kraft: Nach Verlustjahren erzielte sie im vergangenen Turnus einen Gewinn von 936000 Euro, der zum Teil auch auf Auflösung von Risikovorsorge zurückgeht. Der Einlagenbestand legte um 20% zu, der Kreditbestand hingegen um 12%.