Einzelhandel lehnt Gebühren für Geldabheben im Supermarkt ab
Handel gegen Gebühr
für Geldabheben
im Supermarkt
dpa-afx Berlin
Die Einzelhändler in Deutschland wollen nicht länger dafür zahlen, dass Kunden beim Einkaufen Bargeld abheben können. Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert von den Banken, auf die für die Auszahlungen erhobenen Gebühren zu verzichten. „Es ist untragbar, dass die Banken an einem Service verdienen, den sie nicht anbieten“, sagt Ulrich Binnebößel, Verbandsexperte für Zahlungsverkehr.
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DGSV) wies die Forderung auf Nachfrage zurück. „Die Händler bieten diesen Service freiwillig an. Viele von ihnen werben sogar damit“, sagte ein Sprecher. Das Geldabheben im Supermarkt ergänze die Bargeldversorgung der Banken und Sparkassen, ersetze sie jedoch nicht. Der DSGV spricht für den Dachverband Deutsche Kreditwirtschaft.
Im Jahr 2023 rund 12,3 Mrd. Euro ausgezahlt
Das Abheben von Bargeld beim Einkaufen wird von vielen Einzelhändlern angeboten und ist bei Verbrauchern beliebt. Das Gesamtvolumen der Auszahlungen stieg im Jahr 2023 laut einer kürzlich veröffentlichten Studie des Handelsforschungsinstituts EHI um gut 20% auf 12,3 Mrd. Euro. Mit der zunehmenden Nutzung steigen auch die Gebühren, die Handelsunternehmen an die Banken abführen müssen. Diese liegen nach Angaben des EHI pro Girocard-Transaktion zwischen 0,1 und 0,2% des ausgezahlten Betrages. Im vergangenen Jahr wendete der Handel demnach 17,2 Mill. Euro dafür auf.
Großen Filialisten wie die Supermarktkette Rewe verhandeln ihre Konditionen individuell mit den Banken. Die Entgelte würden nicht vorgegeben, betont der DSGV. HDE-Experte Binnebößel widerspricht: Banken seien nicht bereit, Gebühren zu reduzieren. Einzelhändler müssten die Kosten akzeptieren oder den Service einstellen. Das sei im Wettbewerb jedoch schwierig. „Die Bargeldauszahlung ist heute nicht mehr verzichtbar.“