EIOPA kritisiert Versicherer für Neukunden-Rabatt
Reuters München
Der EU-Versicherungsaufsicht EIOPA sind Rabatte für Neukunden und ähnliche Preisstrategien ein Dorn im Auge. „Einige dieser Praktiken sind nach Ansicht der EIOPA nicht von der geltenden EU-Gesetzgebung gedeckt und führen zu einer unfairen Behandlung der Kunden“, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Papier der in Frankfurt ansässigen Behörde.
Versicherer locken Neukunden oft mit günstigeren Tarifen, als sie Bestandskunden angeboten werden, auch wenn sie sich in ihrem Risikoprofil nicht unterscheiden. Je nachdem, wie treu sich ein Kunde erwiesen hat, muss er bei der Verlängerung seines Vertrages mit höheren Beiträgen rechnen. Vor allem der Preiswettbewerb in der Autoversicherung wird auf diese Weise ausgetragen.
Das benachteilige Kunden, die loyal zu ihrem Versicherer stehen, unangemessen – darunter seien vor allem ältere, die den Anbieter erfahrungsgemäß seltener wechseln, heißt es in dem Papier. Grundsätzlich seien bestimmte Rabatte in der EU erlaubt. Die EIOPA erwarte von den Versicherern aber den Nachweis, dass sie die Kunden mit ihren Preisstrategien nicht unfair behandelten. In ihren aufsichtsrechtlichen Erwartungen lege sie deshalb fest, erklärte EIOPA, „dass Versicherer, die von differenzierten Preisgestaltungspraktiken Gebrauch machen wollen, nachweisen müssen, dass sie über angemessene Produktaufsichts- und Governance-Maßnahmen verfügen, um eine faire Behandlung der Verbraucher und die Minderung von Verbraucherrisiken zu gewährleisten“. Unternehmen und Verbraucherschützer haben nun drei Monate Zeit, Stellung zu nehmen. In Großbritannien hat die auf den Verbraucherschutz spezialisierte Finanzaufsicht FCA solche Praktiken, die dort unter dem Schlagwort „Price Walking“ bekannt sind, schon 2021 untersagt.