Emerging Markets - Wie ein Phönix aus der Asche?

Die fundamentale Lage der Schwellenländer verbessert sich wieder

Emerging Markets - Wie ein Phönix aus der Asche?

Dr. Hans-Ulrich TemplinMitglied der Geschäftsführung bei der HelabaOlaf TecklenburgAbteilungsleiter Asset Management Konzeption bei der HelabaSeit Mai 2013 wurden Geldanlagen in Schwellenländern durch Negativschlagzeilen überschattet. Die Angst vor schnellen Zinserhöhungen durch die amerikanische Notenbank Fed, der Verfall der Rohstoffpreise sowie Wachstumssorgen für die BRICS-Länder belasteten die Stimmung bei den globalen Investoren. Dies führte zu großen Kapitalabflüssen und Marktverwerfungen bei dieser Anlageklasse.Rund drei Jahre später ist von der Panik der Investoren kaum mehr etwas zu spüren. Vielmehr gehören Schwellenländer-Investments zu den Top-Performern in 2016, dies spiegelt sich auch in den Kapitalflüssen in dieser Anlageklasse wider. Viele Befürchtungen der vergangenen Monate waren übertrieben. Die Fed ist nicht in der Lage, die Zinswende rasch voranzutreiben, so dass die Marktteilnehmer heute mit nur einer Zinserhöhung für 2016 rechnen. Der befürchtete Zusammenbruch der chinesischen Wirtschaft ist ebenfalls ausgeblieben, wobei weiterhin von einer konjunkturellen Abschwächung Chinas ausgegangen wird. Die rezessionsgeplagten Länder wie Russland oder Brasilien könnten in der zweiten Jahreshälfte 2016 ein kleines positives Wachstum aufweisen. S & P stufte kürzlich sogar den Ratingausblick für Russland von “negativ” auf “stabil” herauf und Ungarn kehrte nach rund fünf Jahren wieder in den Investment-Grade-Bereich zurück. In Summe kann man heute sagen, dass sich die fundamentale Lage der Schwellenländer leicht verbessert, jedoch mit unterschiedlicher Ausprägung. Mittelfristige Aussichten: Der IWF reflektiert die Auswirkungen der niedrigen Rohstoffpreise mit einer Wachstumsprognose von 4,1 % für 2016 und 4,6 % für 2017. In seinem Update vom Juli 2016 wurden aber die Prognosen für die wirtschaftlich angeschlagenen Länder wie Russland oder Brasilien nach oben revidiert. Viele andere Länder weisen weiterhin ein solides Wirtschaftswachstum aus und sind derzeit weit von einer Rezession entfernt. Zusätzliche Wachstumsimpulse konnten durch externe Faktoren geschaffen werden. Die Abwertung der Heimatwährung bringt für die meisten Schwellenländer Wettbewerbsvorteile mit sich. Dadurch können Produkte im Ausland preiswerter angeboten werden, was langfristig die Handelsbilanzen der Schwellenländer verbessert. Die niedrigen Rohstoffpreise wirken sich für viele Länder wie ein Konjunkturprogramm aus. Sinkende Inflationsraten steigern das Realeinkommen und kurbeln so den privaten Konsum an. Weitere Wachstumsimpulse könnten in 2017 hinzukommen, da bereits heute viele Notenbanken der Schwellenländer angefangen haben, die Leitzinsen zu senken. Am wichtigsten ist aber die Erkenntnis der Regierungen, Strukturreformen einzuleiten, denn nur dies wird den Schwellenländern nachhaltig helfen, ihre Wirtschaftskraft zu erhalten. Geldanlagen in die Anlageklasse “Emerging Markets” (EM) können mittels unterschiedlicher Formen erfolgen. Das Universum bietet die breite Möglichkeit von Anlagen in EM-Aktien, EM-Renten Lokal und EM-Renten Hartwährungen. Als einheitliche Anlageklasse “Emerging Markets” kann das Länderuniversum jedoch nur bedingt bezeichnet werden, da Schwellenländer sehr unterschiedliche volkswirtschaftliche Dynamiken aufweisen. China, Südkorea, Polen oder Mexiko sind beispielsweise sehr unterschiedlich, sind aber alle Mitgliedsländer von Emerging-Market-Indizes. EM-Renten Lokal: Innerhalb der ausstehenden Anleihen aus Schwellenländern bilden die Anleihen in lokaler Währung mit über 80 % den Löwenanteil. Dabei ist die Verteilung zwischen Staats- und Unternehmensanleihen relativ ausgeglichen. Der bekannteste Indexanbieter auf diesem Gebiet ist J.P. Morgan. Mit dem GBI-EM Global Diversified Index bildet J.P. Morgan allerdings nur Staatsanleihen aus rund 20 Ländern ab, und das, obwohl nahezu alle 150 Schwellenländer einen mehr oder weniger entwickelten lokalen Staatsanleihemarkt aufweisen. Zum einen liegt die Länderauswahl an den Kapitalverkehrskontrollen einiger Schwellenländer. Zum anderen tendieren die Indexanbieter jedoch dazu, nur Länder in den Index aufzunehmen, in denen sie auch Zugang zur Marktliquidität haben. Die Herausforderung, einen interessanten und diversifizierten EM-Renten-Lokal-Index anzubieten, bleibt somit groß. Aus Sicht eines Euro-Investors gehört sowohl die Performance des lokalen Rentenmarktes als auch die Wechselkursentwicklung der lokalen Währung zum Euro zu den Performancetreibern.EM-Renten Hartwährungen: Schwellenländer tragen heutzutage ca. 50 % zum globalen BIP bei, deren Schulden machen aber weniger als 15 % der globalen Gesamtverschuldung aus. Somit ist klar, dass die Verschuldung der Schwellenländer im Ausmaß wesentlich kleiner ist als die Verschuldung der entwickelten Länder. Die Verschuldung in Fremdwährungen wie US-Dollar oder Euro macht dabei den wesentlich kleineren Anteil aus. Dieses Marktsegment wird durch einige Indexanbieter in den unterschiedlichsten Variationen abgebildet. Der bekannteste Index ist der EMBI Global Diversified von J.P. Morgan. Dieser Index besteht aus US-Dollar-Anleihen von EM-Staaten und staatsnahen Emittenten aus rund 60 Ländern und beinhaltet mehr als 100 Emittenten. Das führt zu einer besonders breiten Diversifikation. Daneben gibt es den Euro EMBI Global Diversified, der Euro-Anleihen von EM-Staaten und staatsnahen Emittenten aus rund 20 Ländern beinhaltet. Das Marktsegment der Unternehmensanleihen in US-Dollar bildet der CEMBI Broad Diversified ab. Die Performance dieser Indizes wird getrieben durch die Performance der US-Treasury-Renditen und die Entwicklung der Risikoprämien der einzelnen Emittenten. Obwohl die meisten Indizes in US-Dollar abgebildet sind, müssen Euro-Investoren nicht zwingend ein offenes US-Dollar-Fremdwährungsexposure eingehen. Die meisten Indizes werden auch als “Hedged-Indizes” angeboten, wo das US-Dollar-Fremdwährungsrisiko abgesichert wird. HI-Renten-Emerging-Markets-Fonds (EM-Renten Hartwährungen): Die Unterschiede in dieser Anlageklasse sind außergewöhnlich hoch. Es sind Länder mit guter Qualität wie Chile oder Polen, ein gesundes Mittelfeld wie Rumänien oder Indonesien bis hin zu Hochzinsanleihen aus Argentinien oder der Dominikanischen Republik vertreten. Das macht die Anlageklasse besonders interessant.Mit dem HI-Renten-Emerging-Markets-Fonds bildet die Helaba Invest das Marktsegment von Staatsanleihen und staatsnahen Emittenten aus Schwellenländern ab. Das Besondere an dem HI-Renten-Emerging-Markets-Fonds ist das Anlageuniversum, das sich sowohl aus US-Dollar- wie auch aus Euro-Anleihen von Emerging-Markets-Emittenten zusammensetzt. Auf diese Weise wird der größtmögliche Zugang zu Emittenten aus den Schwellenländern erzielt und das ganze Marktpotenzial kann erschlossen werden. Das Fremdwährungsrisiko wird dabei mindestens zu 95 % abgesichert. Mit diesem Ansatz unterscheidet sich die Helaba Invest von den Mitwettbewerbern, da diese sich in ihren Fondskonzepten überwiegend auf die US-Dollar-Anleihen konzentrieren. Die Einbeziehung von Euro-Anleihen verringert die Volatilität, verbessert die Sharpe Ratio und verringert den maximalen Wertverlust. Darüber hinaus ergeben sich zusätzliche Ertragschancen, da einige Schwellenländer, wie zum Beispiel Bulgarien oder Mazedo-nien, derzeit nur Euro-Anleihen ausstehen haben.