EZB-Bankenaufsicht

Enria warnt vor zu rosigen Erwartungen

Der Chef der EZB-Bankenaufsicht, Andrea Enria, warnt davor, angesichts einer noch zufriedenstellenden Entwicklung im Bankensektor krisenhafte globale Entwicklungen auf die leichte Schulter zu nehmen. Der Gegensatz zwischen den positiven...

Enria warnt vor zu rosigen Erwartungen

fir Frankfurt

Der Chef der EZB-Bankenaufsicht, Andrea Enria, warnt davor, angesichts einer noch zufriedenstellenden Entwicklung im Bankensektor krisenhafte globale Entwicklungen auf die leichte Schulter zu nehmen. Der Gegensatz zwischen den positiven Ergebnissen des ersten Halbjahres sowie des dritten Quartals und dem „viel düstereren Bild“, das etwa die wirtschaftlichen Aussichten und der Ukraine-Krieg abgäben, mache ihn misstrauisch und besorgt. Das sagte er in einem Interview anlässlich des Jahrestreffens der Bankenvereinigung Institute of International Finance (IIF), das am Montag veröffentlicht wurde.

Zu Beginn der Corona-Pandemie habe es eine kalte Dusche gegeben, dann hätten sich die Prognosen immer weiter verbessert. Nun sei das Gegenteil der Fall: „Wir begannen mit der Idee, dass der Krieg in der Ukraine vielleicht eine Art gezielter Schock für Banken mit Exposures dort war. Dann stellt man fest, dass eine makroökonomische Prognose nach der anderen immer schlechter wird.“ Deshalb müsse das Risikoszenario im Auge behalten werden.

Der Leiter der EZB-Bankenaufsicht, die 110 große europäische Finanzinstitute überwacht, warb erneut für Konsolidierungen, auch grenzüberschreitende. Zwar habe es eine Zunahme an Zusammenschlüssen gegeben, doch hätten sie hauptsächlich im Inland stattgefunden und mittlerweile etwas nachgelassen. Er habe nicht den Eindruck, dass es im Moment viel Interesse daran gebe. Der Grund dafür ist seines Erachtens aber weniger regulatorischer oder aufsichtsrechtlicher Natur als vielmehr eine Marktfrage. „Ich bin der Meinung, dass es mit Blick auf die Zukunft Raum für eine Konsolidierung gibt, und die Banken sollten Optionen in diesem Bereich in Betracht ziehen“, sagte Enria.

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