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Erfolgreiche Trüffelschweine

Einige Fondsmanager haben in den vergangenen Jahren mit Nebenwerten überzeugt. Die Chancen stehen gut, dass dies so bleibt.

Erfolgreiche Trüffelschweine

Von Werner Rüppel Seit Oktober 1999 beträgt die Outperformance von europäischen Small Caps gegenüber Large Caps satte vier Prozentpunkte pro Jahr, so die Berechnungen von Metzler Asset Management. Entsprechend konnten auch viele Nebenwertefonds mit hohen Wertzuwächsen überzeugen. Doch wie sind die Perspektiven dieser Assetklasse einzustufen?Die Aussichten für Nebenwerte und damit zugleich für entsprechende Fonds sind als weiterhin günstig zu beurteilen. Dazu trägt vor allem auch das Niedrigzinsumfeld bei, das sich in Euroland fortsetzen dürfte und das Investoren zwingt, nach Alternativen zu traditionellen Zinsanlagen zu suchen. Metzler Asset Management stuft Nebenwerte gar als eine von vielen Anlegern unterschätzte Assetklasse ein, die aber in jedes ausgewogene Portfolio gehöre. Auch in der Kapitalmarkttheorie ist der Size-Effekt belegt, dass nämlich kleine und mittelgroße Aktien langfristig eine höhere Performance erzielen als die großen Blue Chips. Aktuell spricht für Nebenwerte, dass sich die Konjunktur relativ robust entwickelt und wir weit entfernt von einem wirtschaftlichen Einbruch sind, der Nebenwerte dann in der Regel besonders stark treffen würde. Darüber hinaus verfügen Small Caps nach Einschätzung von Metzler aufgrund ihrer Positionierung in wachstumsstarken Nischen sowie eines am Wachstum der Geldmenge M1 auszumachenden positiven konjunkturellen Umfelds über eine stärkere Gewinndynamik als Standardwerte. Profitieren von ÜbernahmenHinzu kommen Übernahmen, denn große Unternehmen schlucken kleinere und nicht umgekehrt. Einzelne Nebenwerte weisen in der Regel ein höheres Risiko als Standardwerte auf. Vor diesem Hintergrund macht ein Investment in einen diversifizierten Fonds Sinn. Auch im Fondsmantel birgt die Assetklasse zwar ein gewisses Risiko, doch wird dieses langfristig meist durch eine höhere Performance im Vergleich zu einer Anlage in Standardwerte belohnt. Aktiv gemanagte Nebenwertefonds sind in der Regel Stock-Picker-Produkte. Sprich Fondsmanager, die Unternehmen fundamental analysieren und häufig auch das Management der Small und Mid Caps treffen, selektieren die erfolgversprechendsten Nebenwerte. Dabei ist natürlich wichtig, dass dies den Managern, ähnlich wie erfolgreichen Trüffelschweinen, auf Dauer auch gelingt. UniDeutschland an der SpitzeIn den vergangenen Jahren hat eine Reihe von Nebenwertefonds überzeugt. Zum Beispiel der in europäische Mid, Small und Micro Caps investierende UniDeutschland XS (DE0009750497), der über zehn Jahre eine Performance von 11,2 % im Jahr erzielt hat (vgl. auch Tabelle). Auch der auf deutsche Nebenwerte spezialisierte DB Platinum IV Platow (LU1239760371), der von Christoph Frank und Roger Peeters gelenkt wird, sowie der vornehmlich in MDax- und SDax-Werte anlegende Lupus alpha Smaller German Champions (LU0129233093), der von Björn Glück und Peter C. Conzatti gesteuert wird, schneiden mit einer Performance von 10,6 % p.a. sowie von 10,2 % p.a. über zehn Jahre hervorragend ab.Wie sehr sich ein Investment in Nebenwerte langfristig lohnen kann, zeigt der Allianz Nebenwerte Deutschland (DE0008481763), der am 16. September 1996 aufgelegt wurde und damit jüngst sein 20-jähriges Jubiläum gefeiert hat. Wer bei Auflage in den Fonds investierte, hat bis Anfang November 2016 einen Wertzuwachs von satten 700 % erzielt, entsprechend einer Performance von rund 11 % im Jahr. Als Fondsmanager dafür verantwortlich ist seit Mai 2001 Frank Hansen. Top-Stock-Picker Als erfolgreicher Stock Picker ist in den vergangenen Jahren vor allem Olgerd Eichler hervorgetreten. Der von ihm gesteuerte Mainfirst Germany Fund (LU0390221256) hat über fünf Jahre mit 20,7 % p.a. die höchste Performance aller Nebenwertefonds erzielt. Hingegen steht auf Sicht von einem Jahr der Paladin One (DE000A1W1PH8) mit einem Wertzuwachs von 13,3 % an der Spitze der Rangliste. Dieser Fonds, der vor allem in Werte mit etablierten Geschäftsmodellen aus dem deutschsprachigen Raum investiert, wird von Marcel J. Maschmeyer, einem der Söhne von AWD-Gründer Carsten Maschmeyer, und Matthias-Christian Kurzrock gemanagt. Die beiden Fondsmanager analysieren Unternehmen sehr genau und orientieren sich bei ihrer konzentrierten Aktienauswahl vor allem an der Entwicklung des Free Cash-flows (siehe Interview links). Seit Mitte November 2014 ist die Umstellung des Fonds auf den Value-Ansatz von Maschmeyer und Kurzrock abgeschlossen. Zu den “Trüffelschweinen”, die chancenreiche Nebenwerte finden, zählt auch Frank Fischer (siehe auch im Porträt, Seite 62) mit seinem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (DE000A0M8HD2). Der vermögensverwaltende Value-Fonds überzeugt durch eine niedrige Volatilität von 7,4 % bei ansprechender Performance und hat dadurch inzwischen ein Volumen von 1,7 Mrd. Euro erreicht. Im Mai 2016 wurde der Fonds im Rahmen eines “Soft Close” für Käufe von neuen Kunden geschlossen. Wachsendes Interesse bei Anlegern finden auch Fondslösungen, die das eher marktenge Segment der Micro Caps, von Aktien mit niedriger und sehr niedriger Marktkapitalisierung, erschließen. Hier überzeugt der von Stefan Meyer und Lorenzo Carcano gesteuerte Metzler European Small und Micro Cap (IE00B5M17487) mit einer Performance über fünf Jahre von 17,6 % p.a.Insgesamt gibt es also viele bewährte Fondslösungen, um in die aussichtsreiche Assetklasse deutsche und europäische Nebenwerte zu investieren.