Erste Group fühlt sich gut aufgestellt
Reuters Wien
Österreichs größte Bank Erste Group sieht sich vom Krieg in der Ukraine nicht unmittelbar selbst betroffen. Das Geldhaus habe keine Töchter in Russland, der Ukraine oder Weißrussland und das Kreditengagement sei gegenüber anderen Ländern unwesentlich, erklärte die Erste Group am Montag anlässlich der Veröffentlichung ihrer Geschäftsjahreszahlen. Das Institut geht davon aus, dass keine nennenswerten zusätzlichen Risikovorsorgen nötig werden. Der Anteil der faulen Kredite (NPL-Quote) sollte unter 3,0% bleiben.
„Die jüngsten Entwicklungen rund um den Krieg Russlands mit der Ukraine schockieren alle, die an die europäische Idee des Friedens, der Demokratie und des Wohlstands glauben“, sagte Bankchef Bernd Spalt. „Der Konflikt wird derzeit noch unabschätzbare Folgen auf dem Kontinent hinterlassen – politisch, wirtschaftlich, aber vor allem humanitär.“ Zwar habe sich über die vergangenen Jahre die wirtschaftliche Rolle Russlands als Exportmarkt für die Länder Zentraleuropas stetig verringert, dennoch seien die meisten Staaten weiterhin abhängig vom Import russischer Energieträger.
Finanzchef Stefan Dörfler sieht die in vielen Ländern Osteuropas aktive Erste Group gut aufgestellt, die aktuellen Herausforderungen zu meistern. „Wir haben ein bewährtes Geschäftsmodell, eine starke Präsenz in den dynamischen Volkswirtschaften Zentraleuropas und sind solide kapitalisiert“, sagte der Manager.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte die Erste Group ihren Gewinn unter dem Strich auf 1,92 Mrd. Euro mehr als verdoppeln, nach 783,1 Mill. Euro im Vorjahr. Das Betriebsergebnis kletterte um 17,1% auf 3,44 Mrd. Euro. Die Bank übertraf damit die Erwartungen der von ihr befragten Analysten leicht, die im Schnitt mit einem Nettogewinn von 1,86 Mrd. Euro gerechnet hatten. Die Aktionäre können wie bereits angekündigt mit einer höheren Dividende von 1,60 Euro je Aktie rechnen.
Der Zinsüberschuss stieg 2021 um 4,2% auf 5,0 Mrd. Euro. Der Provisionsüberschuss legte um 16,5% auf 2,3 Mrd. Euro zu. Die Aufwand-Ertragsquote verringerte sich auf 55,6% nach 59,0% in der Vorjahresperiode. Die harte Kernkapitalquote (CET1) der Bank stieg auf 14,5 (14,2%. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Erste Group ein Kreditwachstum im mittleren einstelligen Bereich. Beim Provisionsüberschuss werde ein Anstieg im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich anvisiert.
Erste Group | ||
Vorläufige Zahlen | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Zinsüberschuss | 4976 | 4775 |
Provisionsüberschuss | 2304 | 1977 |
Nettogewinn | 1923 | 783 |
Cost-Income-Ratio (%) | 55,6 | 59,0 |
Eigenkapitalverz. (%) | 11,6 | 4,7 |
CET-1-Quote (%) | 14,5 | 14,2 |
Börsen-Zeitung |