Versicherungskammer aus Bayern

Erster Beitragsrückgang seit dem Jahr 2011

Wachstum gehört zur DNA der Versicherungskammer aus Bayern. Im Jahr 2021 jedoch schrumpfte der Primus der öffentlichen Versicherer in Deutschland. In der Lebensversicherung gibt es weniger Einmalbeiträge.

Erster Beitragsrückgang seit dem Jahr 2011

mic München

Die Versicherungskammer aus Bayern meldet erstmals seit dem Jahr 2011 sinkende Beiträge. Im vergangenen Jahr seien die Einnahmen um 0,8% auf 9,3 Mrd. Euro zurückgegangen, ist dem Geschäftsbericht des größten öffentlichen Versicherers zu entnehmen. Dies wird mit weniger Einmalbeiträgen in der Lebensversicherung begründet. Aber auch die laufenden Beiträge schrumpften. Zudem er­reichte die Sparte Schaden- und Unfallversicherung das geplante Wachstum nicht, weil das Geschäft in der Reiseversicherung einbrach.

Die Versicherungskammer, die keine Bilanzpressekonferenz veranstaltete, ist nach gebuchten Beitragseinnahmen der siebtgrößte Erstversicherer in Deutschland. Man blicke auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück, heißt es im Geschäftsbericht.

Die Beiträge in der Lebensversicherung sanken im vergangenen Jahr von 3,75 Mrd. auf 3,5 Mrd. Euro. Der Rückgang des Neugeschäfts gegen Einmalbeiträge betrug dabei 0,2 Mrd. auf 2,05 Mrd. Euro. Zur Begründung wird auf ein hohes Vorjahresniveau verwiesen. Die Kammer rechnet auch im laufenden Jahr mit einem „spürbaren Rückgang“ der gebuchten Bruttobeiträge.

Die Schaden- und Unfallversicherung, die der Hauptergebnisbringer des Konzerns ist, steigerte die Beitragseinnahmen 2021 unterplanmäßig um 1% auf 2,92 Mrd. Euro. Den Rückgang der Einnahmen aus der Reiseversicherung um ein Drittel auf 77 Mill. Euro begründete der Vorstand insbesondere mit einer Einstellung des Neugeschäfts in Großbritannien zur Jahresmitte 2021. Ohne die Reiseversicherung habe das Wachstum 2,5% betragen, heißt es im Geschäftsbericht. Die Beitragseinnahmen in der Autoversicherung stagnierten, die Feuer- und Sachversicherung legte dagegen deutlich zu. Es habe Beitragserhöhungen in der Industrie-Sachversicherung und der verbundenen Wohngebäudeversicherung gegeben, wird erläutert.

Das versicherungstechnische Er­gebnis der Sachsparte brach vor Schwankungsrückstellung um 34% auf 118 Mill. Euro ein. Erstmals seit 2013 stieg die gemeldete kombinierte Schaden- und Kostenquote  im selbst abgeschlossenen Geschäft über die Marke von 100%: Sie betrug, errechnet nach Definition des Branchenverbands GDV, 100,8% nach 92,3% im Vorjahr (ohne Reiseversicherung). Der Geschäftsbericht verweist auf 5% höhere Schadenaufwendungen (netto) auch aufgrund der Unwetter im Sommer 2021. Die Bruttobelastung aus Kumulereignissen sei um 126% auf 323 Mill. Euro gestiegen, die Großschadenbelastung habe um 56% auf 122 Mill. Euro zugelegt. Im laufenden Jahr rechnet die Versicherungskammer mit einem positiven, jedoch deutlich unter dem Niveau 2021 liegenden Jahresergebnis. Die Bruttobeiträge werden demnach um mehr als 2% zulegen.

Die Sparte Krankenversicherung meldet bei unveränderter Versichertenzahl einen Anstieg der Beiträge um 5% auf 2,85 Mrd. Euro. Unter an­derem höhere Beiträge hätten da­zu beigetragen, erläutert der Ge­schäfts­bericht. Das versicherungstechnische Ergebnis sank um 26% auf 98 Mill. Euro. Die Beitragseinnahmen 2022 werden der Vorstandsplanung nach etwas stärker als 3% zulegen, der Überschuss soll sich leicht erhöhen.

Das versicherungstechnische Er­gebnis des Konzerns sank um 22% auf 259 Mill. Euro. Der Überschuss halbierte sich fast auf 173 Mill. Euro (siehe Tabelle). Davon entfielen 23 Mill. Euro auf konzernfremde Gesellschafter. Im Geschäftsjahr 2021 hatte die Versicherungskammer 50 Mill. Euro ausgeschüttet.

Versicherungskammer
Konzernzahlen nach HGB
in Mill. Euro 20212020
Beiträge (brutto)9 2809 359
Leistungen (brutto)6 4126 085
Versicherungs-technisches Ergebnis        259       331
Nettoergebnis aus Kapitalanlagen      1569      1342
Ergebnis vor Steuern 305363
Jahresüberschuss173325
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