„Es war ein richtig gutes Jahr“
ab Düsseldorf
„Es war ein richtig gutes Jahr für unser Haus, wenngleich es anspruchsvoll war.“ Mit diesen Worten fasste Karin-Brigitte Göbel, Vorstandschefin der Stadtsparkasse Düsseldorf, den abgelaufene Turnus zusammen. Im Kundengeschäft, sowohl im Kredit- als auch im Einlagengeschäft, standen die Hebel auf Wachstum, abzulesen am Betriebsergebnis vor Bewertung, das sich um mehr als ein Viertel auf 83 Mill. Euro verbesserte.
Zwar sorgten die Abschreibungen auf Wertpapiere dafür, dass das Betriebsergebnis nach Bewertung um fast 30 % unter dem vergleichbaren Vorjahreswert landete. Im Vorjahr hatten die Düsseldorfer aber auch in großem Volumen Vorsorge im Kreditgeschäft aufgelöst. Im abgelaufenen Turnus wurde dagegen Risikovorsorge im Umfang von 6 Mill. Euro neu gebildet. Hinzu kamen Wertkorrekturen von 15 Mill. Euro auf das Depot A.
Das sei zwar „nicht Nichts“, doch im Vergleich mit anderen Sparkassen stehe man damit gut da, sagte Göbel. Ausgedrückt in Relation zur Durchschnittsbilanzsumme (DBS) machten die Wertkorrekturen auf die Eigenanlagen in Düsseldorf 0,09 % aus, in der Sparkassengruppe belief sich der Wert auf 0,5 % der DBS, verdeutlichte Göbel. Das günstige Abschneiden sei auf das konsequente Risikomanagement zurückzuführen. „Darauf sind wir stolz.“
Dennoch landete das Betriebsergebnis nach Bewertung mit 0,37 (i.V. 0,58)% spürbar unter dem Vorjahreswert, obwohl die Bilanzsumme um 1% auf 16 Mrd. Euro abschmolz. Das lag allerdings nicht am Kundengeschäft, das 2022 deutlich wuchs, sondern daran, dass die Stadtsparkasse 1,5 Mrd. Euro aus den Langfristtendern (TLTRO) der EZB zurückzahlte. Die Auszeichnung „richtig gut“ bezog Göbel, die sich Ende dieses Jahres in den Ruhestand verabschiedet, auf das operative Geschäft, das gerade für die gewerblichen Kunden – allen Krisen zum Trotz – die Rückkehr zur normalen wirtschaftlichen Aktivität bedeutete.
Kreditgeschäft floriert
An Krediten wurden 4,2 Mrd. Euro neu zugesagt, wobei im Geschäft mit gewerblichen Kunden ein Zuwachs um 18,6 % auf 1,6 Mrd. Euro gelang. Im Privatkundengeschäft wurden dagegen mit 804 Mill. Euro 9 % weniger Kredite neu zugesagt als im Vorjahr. Die Düsseldorfer bilden in dieser Hinsicht jedoch keine Ausnahme, ist das Baufinanzierungsgeschäft nach der Zinswende im Sommer doch allerorten eingebrochen.
Nach vorne geblickt wird die Luft jedoch dünner, wenngleich die Sparkasse auch in diesem Jahr in beiden Säulen des Kreditgeschäfts leicht wachsen will. Den Kreditbestand, der 2022 um fast 5 % wuchs, wollen die Düsseldorfer halten. Zwar geht der Vorstand davon aus, dass die Zeiten, in denen Kreditrisikovorsorge am Ende des Jahres aufgelöst werden konnte, vorerst vorbei sind. Sorgen bereitet dieser Umstand jedoch nicht. „Wir werden unsere Kernkapitalquote trotzdem halten“, zeigte sich Göbel überzeugt. Die Kennziffer liegt aktuell bei knapp 17 %.