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Escolano folgt de Guindos

ths - Román Escolano, einer der sieben Vizepräsidenten der Europäischen Investitionsbank (EIB), wurde am Mittwoch zum neuen Wirtschaftsminister Spaniens erkoren. Er tritt die Nachfolge von Luis de Guindos an, der den Portugiesen Vítor Constâncio als...

Escolano folgt de Guindos

ths – Román Escolano, einer der sieben Vizepräsidenten der Europäischen Investitionsbank (EIB), wurde am Mittwoch zum neuen Wirtschaftsminister Spaniens erkoren. Er tritt die Nachfolge von Luis de Guindos an, der den Portugiesen Vítor Constâncio als Vizepräsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) ablösen wird (vgl. BZ vom 20. Februar). Escolano soll schon am Freitag bei der wöchentlichen Sitzung am Kabinettstisch in Madrid Platz nehmen.Ministerpräsident Mariano Rajoy entschied sich mit dem Staatsbeamten für ein technisches Profil . Escolano bringt internationale Erfahrung und Sprachkenntnisse mit, ist aber kein Politiker. Das war de Guindos anfangs zwar auch nicht, doch als Minister wurde er durch sein Management der schweren Wirtschaftskrise seit Amtsantritt 2011 in Spanien und in Europa zu einem politischen Schwergewicht.Wie sein Vorgänger studierte Escolano Volks- und Betriebswirtschaft und absolvierte außerdem einen Master in Unternehmensleitung an der privaten Business-School IESE. Von 2000 bis 2004 war der Mann aus Saragossa wirtschaftspolitischer Berater des konservativen Ministerpräsidenten José María Aznar. Danach wechselte der 1965 geborene Wirtschaftsexperte als Leiter der institutionellen Beziehungen zur Großbank BBVA, bevor ihn die Regierung Rajoy nach der gewonnenen Wahl an die Spitze des öffentlichen spanischen Kreditinstituts ICO beförderte. Im September 2014 löste er die frühere sozialistische Ministerin Magdalena Alvarez, die über einen Skandal daheim stolperte, bei der EIB ab.Escolano ist in Spanien ein recht unbeschriebenes Blatt. Für Rajoy war aber offenbar ausschlaggebend, dass er den Brüsseler Institutionsbetrieb gut kennt. Das deutet darauf hin, dass Spanien auch weiterhin seinen Wirtschaftsminister zu den Treffen der Eurogruppe schicken wird und nicht den für den Haushalt und die Steuern zuständigen Cristóbal Montoro. Der Finanzminister geht dennoch aus dem Wechsel gestärkt hervor, denn mit de Guindos hatte Montoro in den letzten Jahren einige Differenzen auszufechten. Escolano dürfte vorerst nicht dasselbe politische Gewicht aufweisen. Rajoy verzichtete darauf, Finanz- und Wirtschaftsministerium zusammenzulegen, wie zuvor spekuliert worden war. Getreu seiner Politik der ruhigen Hand beließ der Regierungschef auch bei dieser Personalie die Aufteilung und nutzte den Abgang von de Guindos nicht zu einer größeren Kabinettsumbildung.Die Oppositionsparteien zeigten sich über die Neubesetzung enttäuscht, auch über die Tatsache, dass keine Frau zum Zuge kam. Zu den wichtigsten Aufgaben von Escolano zählen dringend nötige Strukturreformen zur Steigerung der Produktivität der spanischen Wirtschaft sowie die Reprivatisierung der ehemaligen Sparkasse Bankia.