ESMA findet Ratingmängel bei Structured Finance
bg Frankfurt – Die European Securities and Markets Authority (ESMA) hat erstmals untersucht, wie Ratingagenturen (Credit Rating Agencies, CRA) die Überwachung ihrer Prozesse bei strukturierten Finanzierungen gestalten. Im Visier standen dabei die vier Adressen DBRS Ratings, Fitch Ratings, Moody’s Investors Services und Standard & Poor’s, die für nahezu 100 % der im EU-Raum ausstehenden Finanzinstrumente Bonitäten bewerten.Dabei stellte die Europäische Wertpapieraufsicht einige Defizite fest, die insbesondere beim Grad der Offenlegungs- und Transparenzpflichten offenbar wurden, wie die Aufsicht mit Sitz in Paris am Dienstag weiter mitteilte. Dies könne sich nachteilig auf den Schutz der Investoren auswirken, kritisierte die Aufsicht. Allerdings habe sie noch nicht entschieden, ob die Ergebnisse der Untersuchung einen Bruch der “CRA Regulation” darstellten und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden müssten. ESMA-Chef Steven Maijoor sagte, die Mängel könnten die Qualität der Ratings beeinflussen, gehe es doch unter anderem um die Anwendung der Ratingmethodologien sowie die Unabhängigkeit der internen Kontrollfunktionen von der Business-Seite bei den Ratingagenturen.Angesichts des hohen Volumens an ausstehenden strukturierten Finanzierungen sowie des aufflammenden Interesses an Verbriefungen – damit spielte Maijoor offenbar auf das EZB-Kaufprogramm für ABS (Asset Backed Securities) an – müssten die Erkenntnisse aus der Untersuchung, die auf RMBS abstellte, zeitnahe berücksichtigt werden, heißt es. Die Aufsicht habe die Agenturen aufgefordert, die Handlungsempfehlungen umzusetzen, um individuelle Bedenken zu adressieren. In einigen Fällen sei das auch schon geschehen.