Ethos rät zur Nichtentlastungbei Credit Suisse
Reuters Zürich
– Die in mehrere Affären verstrickte Schweizer Großbank Credit Suisse muss sich auf Widerstand von Aktionären einstellen. Wie der Schweizer Stimmrechtsberater Ethos am Dienstag mitteilte, wird er den Eigentümern empfehlen, sich auf der Generalversammlung Ende April gegen die Entlastung von Geschäftsleitung und Verwaltungsrat für das Jahr 2020 auszusprechen und die Vergütung der Bankspitze abzulehnen. „Diese neuen Fälle reihen sich in eine unglaubliche Anzahl von Governance-Fehlern während der Amtszeit von Herrn Rohner ein“, erklärte Vincent Kaufmann, Geschäftsführer der Ethos-Stiftung. Zuvor hatte die Schweizer Tageszeitung „Tages-Anzeiger“ über die Empfehlung berichtet.
Ethos hatte im vergangenen Jahr die Abwahl von Verwaltungsratschef Urs Rohner gefordert. Rohner tritt auf der kommenden Generalversammlung zurück, neuer Präsident der Credit Suisse soll der frühere Lloyds-Chef António Horta-Osório werden.
Wie am Montag bekannt geworden war, droht der zweitgrößten Schweizer Bank durch die Schieflage des US-Hedgefonds Archegos ein Milliardenverlust. Zumindest Hunderte von Millionen sfr könnte die Credit Suisse zudem ihre Verstrickung in die Affäre um die insolvente Finanzfirma Greensill kosten. Bereits 2020 hatte die Bank einen Gewinnrückgang von 22% auf 2,7 Mrd. sfr verbucht. Als einen Grund dafür hatte das Institut den Wertverlust auf eine Beteiligung am Hedgefonds-Anbieter York Capital genannt.