Der vom Neobroker Etoro geplante US-Börsengang über ein Spac-Vehikel gerät zur Hängepartie. Nachdem zum Jahresende das Nasdaq-Listing wegen fehlender Dokumente zur Wertpapier-Regis­trierung ausländischer Emittenten nicht erfolgen konnte, wurde die Bewertung des israelischen Fintechs von 10,4 Mrd. auf 8,8 Mrd. Dollar reduziert, teilte das von Betsy Cohen betriebene Vehikel „Fintech Acquisition Corp V“ mit. Da das Closing nicht wie in den ursprünglichen Dokumenten geplant bis zum Stichtag Ende Dezember erfolgte, sind eine Reihe von Anpassungen notwendig. In vielen Fällen führte das zur Absage von Spac-IPOs, Etoro erhielt eine Fristverlängerung bis 30. Juni 2022.

Mit Änderungen im Prospekt können Investoren auch ihre Kapitalzusagen zurückziehen. 250 Mill. Dollar sollen aus dem Spac-Fonds an Etoro fließen, weitere 650 Mill.Dollar über eine Pipe-Finanzierung. Zu den Pipe-Investoren zählen Softbank, Third Point und Fidelity, die gemäß Prospekt zu 10 Dollar je Aktie zeichnen wollten. Mittlerweile notiert die Fintech-Acquisition-Hülle bei 9,87 Dollar, nachdem die Aktie bei Ankündigung der Transaktion noch auf 15 Dollar gestiegen war. In den SEC-Dokumenten gibt Etoro an, dass man bislang Finanzierungszusagen über 441 Mill. Dollar erhalten habe für die Pipe-Transaktion – es fehlen also gut 200 Mill. Dollar. Wer den Prospektänderungen zugestimmt hat, erhält zusätzlich Optionen für weitere Anteilscheine, sobald Etoro für einen gewissen Zeitraum bei mindestens 17,50 Dollar notiert.

Ob der Spac-Merger im gegenwärtigen Börsenklima gelingen kann, steht in den Sternen. Denn Vergleichswerte wie Coinbase und Robinhood sind in den vergangenen Wochen mächtig unter die Räder gekommen. Etoro dürfte bald Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vorlegen und dann auch einen Ausblick liefern, der auf gewisse Unsicherheiten im Aktien- und Kryptohandel hinweisen dürfte. Kurz vor Weihnachten hatte Etoro mitgeteilt, dass sich die 2021er-Einnahmen auf 1,2 Mrd. Dollar belaufen sollten.