EU-Abwicklungsbehörde gibt Anleitung für Bail-in

Leitfaden unterstützt Banken im Krisenfall bei Abschreibung und Umwandlung von Wertpapieren

EU-Abwicklungsbehörde gibt Anleitung für Bail-in

fed Frankfurt – Die europäische Bankenabwicklungsbehörde, der Single Resolution Board (SRB), hat einen Leitfaden für Kreditinstitute veröffentlicht, um es ihnen einfacher zu machen, im Falle einer schweren Krise Aktionäre und Anleihegläubiger an den Kosten einer Abwicklung zu beteiligen. Das Vademecum soll den Banken helfen, dieses sogenannte Bail-in rechtzeitig operationell vorzubereiten. Die Vorsitzende der EU-Abwicklungsbehörde, die ehemalige BaFin-Chefin Elke König, erklärte: “Die heutige Publikation ist eine Folgeveröffentlichung des SRB-Dokuments ,Erwartungen der SRB an die Banken’, das wir Anfang dieses Jahres veröffentlicht haben. Mit diesen Dokumenten geben wir den Banken zusätzliche Leitlinien an die Hand, damit sie die notwendigen operativen Schritte einleiten können, um sich auf ein mögliches Bail-in-Ereignis vorzubereiten.”Tritt der Fall ein, dass eine Bank ins Schlingern gerät und die bei der Europäischen Zentralbank beheimatete EU-Bankenaufsicht davon ausgeht, dass das Institut bestandsgefährdet ist (“failing or likely to fail”), muss es schnell gehen. Um dann eine zügige Abwicklung zu ermöglichen, verlangen die einschlägigen EU-Gesetze, insbesondere die Abwicklungsrichtlinie BRRD, eine vorausschauende Abwicklungsplanung. Kernstück dieser Vorbereitung ist die Erstellung eines bankinternen Dokuments, das ein Minimum an Zielen, Prozessen und Governance-Strukturen vorgibt, um die nationalen Abwicklungsbehörden zu unterstützen. Sie nämlich bitten Aktionäre und vor allem nachrangige Anleihegläubiger zur Kasse, um sich an den Kosten einer schonenden Entsorgung der Pleitebank zu beteiligen. Dieses “Bail-in Playbook”, also quasi die Regieanleitung für die geordnete Abwicklung, formuliert beispielsweise, wie die Abschreibung von Wertpapieren auf null oder die Umwandlung von Wertpapieren genau über die Bühne gehen soll.Die ersten Versionen dieses “Playbook” sollten sich auf die Phase zwischen der Anordnung einer Abwicklung und dem Abschluss der internen und externen Ausführung dieser Abwicklung konzentrieren – idealerweise sollte dieser Zeitraum nur ein Wochenende betragen, um die Verwerfungen an den Märkten möglichst gering zu halten.Diese ersten Versionen werden absehbar durch weitere “Playbooks” ergänzt und erweitert werden, die dann zusätzliche Elemente abdecken, beispielsweise Vorkehrungen der betroffenen Bank, um einen Plan zur unternehmerischen Restrukturierung vorzulegen.Der Single Resolution Board stellt klar, dass die nun veröffentlichten Dokumente keine neuen politischen Vorgaben der Behörde darstellen, sondern lediglich Orientierungshilfen für die erforderliche Vorbereitung auf den Krisenfall und die dann notwendige Einbeziehung von Aktionären und Anleihegläubigern bieten – insbesondere durch entsprechende Identifikation der relevanten Daten über die betroffenen Verbindlichkeiten und Instrumente in den IT-Systemen und der Buchhaltung.