EU macht Banken Dampf bei Abbau fauler Kredite
fed/ahe Frankfurt/Brüssel – In der Debatte über den Umgang mit faulen Krediten (Non-Performing Loans, NPL) positionieren sich die EU-Finanzminister. Sie haben bei ihrer Sitzung am nächsten Dienstag ein Papier auf dem Tisch, das umfangreiche und weitreichende Maßnahmen vorsieht, die den Abbau des Berges fauler Kredite vor allem in einigen südeuropäischen Ländern beschleunigen und vereinfachen sollen. Diese “Schlussfolgerungen”, deren Entwurf der Börsen-Zeitung vorliegt, sind zwar noch nicht von den Ministern abgesegnet, aber auf Ebene von Fachleuten aus den nationalen Regierungen abgesprochen.Im Kern zielt der in den Schlussfolgerungen vorgestellte Aktionsplan darauf, die Eingriffsmöglichkeiten der Aufsichtsbehörden zu stärken, die Transparenz über zweifelhafte oder uneinbringliche Forderungen zu erhöhen und Plattformen zu schaffen, die eine Verwertung der Kredite einfacher machen sollen.So soll die EU-Kommission umgehend (“im Sommer 2017”) die bestehenden Eingriffsmöglichkeiten der Aufseher hinsichtlich ihrer Tauglichkeit bei der Überwachung des Kreditportfolios von Banken überprüfen. Die Minister wollen dann auf Basis dieser Einschätzung bei Bedarf Aufsichtsbefugnisse schärfen. Daneben sollen aufsichtliche Sicherungen (“Backstops”) in Erwägung gezogen werden, falls Zweifel an einer angemessenen Risikovorsorge bestehen. Die Bankenaufseher werden aufgefordert, auch “weniger bedeutenden Instituten” Leitlinien für den Umgang mit Non-Performing Loans vorzugeben – nicht nur wie bislang den Großbanken. Ergänzt werden diese Maßnahmen durch eine Ausdehnung der Berichtspflichten von Banken. Das Papier kündigt “erweiterte Offenlegungsanforderungen an alle Banken über die Qualität der Vermögenswerte und Non-Performing Loans” an. Die EBA wiederum soll bereits ab Ende dieses Jahres detaillierte Auskünfte über die Kreditengagements im Bankenbuch einholen. Transaktions-PlattformenUm den Verkauf und die Verwertung leistungsgestörter Kredite zu erleichtern, sieht der Aktionsplan vor, dass über die Einrichtung von NPL-Transaktions-Plattformen nachgedacht wird. Auch nimmt das Papier einen von EBA-Chef Andrea Enria und EZB-Vizepräsident Vítor Constâncio gemachten Vorschlag auf – nämlich die Einrichtung nationaler Vermögensverwaltungsgesellschaften (Asset Management Companies) zur zügigeren Verwertung angeschlagener Kredite. Im Sommer 2018 soll dann ein “Europäischer Ansatz” vorliegen, um Sekundärmärkte für Non-Performing Loans zu fördern – auch den Transfer der NPL von Banken an Nichtbanken. Abschließend enthält der Aktionsplan die Ankündigung, dass die nationalen Insolvenzregeln effektiver verglichen werden sollen, um einen besseren Eindruck von den Aussichten der Gläubiger zu erhalten, in bestimmten Ländern an Sicherheiten zu gelangen.