EU-Pläne sorgen Luxemburgs Fonds
fed Brüssel – Trotz der jüngsten Entwicklungen bei der EU-Fondsnovelle (Ucits V) und der neugefassten EU-Marktrichtlinie (Mifid II) blickt Luxemburgs Fondsindustrie weiterhin skeptisch und bange nach Brüssel. Denn die dortigen Regulierungspläne enthalten nach wie vor genug Vorgaben, die den Fonds im Großherzogtum Sorge bereiten.Das gilt vor allem für die geplanten Regeln für Geldmarktfonds. EU-Kommissar Michel Barnier bereitet gerade einen Vorschlag vor, der nach Informationen der Börsen-Zeitung neben Mindestquoten für die Liquidität und Anforderungen an die Kenntnisse der Fonds über ihre Investorenbasis auch die Idee eines Kapitalpuffers für Produkte mit festem Anteilswert (Constant Net Asset Value) enthält.”Es ist aus unserer Sicht ein Fehler, versuchen zu wollen, die Regeln für Banken einfach auf Fonds übertragen zu wollen”, mahnt Marc Saluzzi, der Vorsitzende des luxemburgischen Fondsverbands Alfi, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Genau das aber geschehe, wenn Kapitalpuffer verlangt werden. “Denn die Einführung von Kapitalpuffern würde solch hohe Kosten bedeuten, dass es sich nicht mehr lohnen würde, Geldmarktfonds anzubieten”, gibt Saluzzi zu bedenken. “Man kann gewiss über andere Vorgaben nachdenken, um Geldmarktfonds noch sicherer zu machen – etwa für die Restlaufzeiten oder die Qualität der Titel, in die investiert werden darf.” Aber, so schlägt der Fondsvertreter Alarm, “verpflichtende Kapitalpuffer würden das Ende der Geldmarktfonds bedeuten”. Er erinnert daran, dass diese Asset-Klasse nicht irgendein Randgeschäft sei. “Geldmarktfonds waren einer der ersten Bausteine der europäischen Vermögensverwaltung und stellen auch heute noch einen bedeutsamen Teil des Fondsgeschäfts dar.”Was die gesetzgeberischen Arbeiten an der aktualisierten EU-Fondsrichtlinie angeht, begrüßt Saluzzi zwar, dass die Vorschläge für eine Begrenzung der leistungsbezogenen Vergütungen für Fondsmanager im EU-Parlament zunächst einmal gestoppt wurden. Er bleibt aber bis zum Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens vorsichtig – und bekräftigt daher noch einmal seine Argumente gegen diese Idee: Fonds, so betont Saluzzi, unterscheiden sich von Banken. “Ucits-Fonds unterliegen einer ganzen Reihe von Auflagen, die verhindern, dass Fondsmanager übermäßige Risiken eingehen – etwa bezüglich der Liquidität oder der Leverage.” Vor diesem Hintergrund sei nicht erkennbar, dass eine Deckelung der Managerboni notwendig wäre, um die Risikobereitschaft des Managers zu zügeln.Zur ebenfalls im EU-Parlament umstrittenen Performance Fee merkt Saluzzi an: “Durch die Diversität der Anlageklassen, der Produkte und der Investoren ist es schwierig, ein einheitliches Regelwerk aufzustellen, das sich an alle Situationen anpassen kann.” Die Debatte im Europaparlament biete indes eine gute Gelegenheit für die Industrie, über Konzept und Praktiken der Performance Fees nachzudenken.