EU steckt Rahmen für Fintech ab

Förderung neuer Technologien und Verbesserungen der Cybersicherheit

EU steckt Rahmen für Fintech ab

ahe Brüssel – Europa soll nach dem Willen der EU-Kommission zu einem “globalen Fintech-Zentrum” werden. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Behörde gestern einen 23 Schritte umfassenden Aktionsplan vorgelegt, der auf der einen Seite die Entwicklung und Anwendung neuer Technologien im Finanzsektor fördern und auf der anderen Seite einem leichteren und vor allem sichereren Marktzugang den Boden bereiten soll. “Um im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig zu sein, brauchen die innovativen Unternehmen Europas Zugang zu Kapital, Raum für Experimente und eine gewisse Größe, die ihnen Wachstum ermöglicht”, betonte EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis. Hier setzt der Aktionsplan an.Als erste konkrete Gesetzesinitiative legte Brüssel eine Verordnung vor, die ein europaweites Label für Crowdfunding-Plattformen schaffen soll (siehe nebenstehenden Text). Damit würde die Lizenz eines Landes genügen, um eine Plattform in der gesamten EU betreiben zu können. Ansonsten sieht der Aktionsplan unter anderem ein “EU-Fintech-Lab” vor, in dem sich Technologieunternehmen in einem neutralen Rahmen mit europäischen und nationalen Behörden austauschen können. Angekündigt werden außerdem eine umfassende Strategie für sogenannte Distributed-Ledger- und Blockchain-Technologien, die alle Bereiche der Wirtschaft berücksichtigen, sowie ein Leitfaden für empfehlenswerte Praktiken bei regulatorischen “Sandkästen”, in denen mit neuen Technologien kontrolliert experimentiert werden kann. Beifall auch aus DeutschlandErgänzt werden soll das Programm mit einer Strategie zu Kryptowährungen sowie Workshops zum Thema Cybersicherheit. Eine vor einem Monat gegründete Beobachtungsstelle soll zudem weltweit bestehende Blockchain-Initiativen verfolgen.Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßt die Vorhaben der EU-Kommission. Sich weiter mit neuen Entwicklungen am Markt für Bank- und Finanzdienstleistungen zu befassen sei angesichts der Geschwindigkeit einiger Marktinnovationen und deren internationaler Verbreitung gerechtfertigt, um Europa als Innovationsstandort zu fördern, hieß es in einer Stellungnahme. Der Zeitplan der Kommission sei allerdings wenig ambitioniert.Die DK hält bei der Frage der Kapitalakquise über ICOs (Initial Coin Offering) und den angrenzenden Fragen der Kryptowährungen und Distributed-Ledger-Technologien ein abgestuftes Vorgehen für sinnvoll. Bei den regulatorischen “Sandkästen” muss nach Ansicht der deutschen Kreditwirtschaft sichergestellt werden, dass für alle Marktteilnehmer die gleichen Regeln gelten. Es sei sinnvoll, hierfür einen geeigneten EU-weit standardisierten Regulierungsrahmen zu erarbeiten, hieß es bei den Verbänden.Der Europäische Bankenverband EBF sprach von einem ersten Schritt der EU-Kommission hin zu einem ernsthaften Ansatz im Fintech-Bereich. Die Einführung neuer Technologien und Innovationen im Finanzsektor seien eindeutig zu einem zentralen Antrieb der europäischen digitalen Wirtschaft geworden, so der EBF. “Der Bankensektor trägt diesen Entwicklungen voll Rechnung.” Der Wettbewerb ermutigt die Branche, mit besseren Dienstleistungen für die Kunden noch innovativer zu werden.