EU-Studie moniert fehlende Standards der Banken
Reuters London
Europas Banken hinken laut einer von der EU in Auftrag gegebenen Studie der US-Fondsgesellschaft BlackRock beim Thema Nachhaltigkeit hinterher. So verfüge die Branche über keine gemeinsame Definition von Anlagestandards mit Blick auf Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung (ESG), heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Bericht. ESG-Maßstäbe müssten schneller in Unternehmensrichtlinien und Aufsichtsvorschriften aufgenommen werden, auch wenn sich Banken und Behörden bereits darum bemühten. Als Erstes sollten sich beide Seiten auf eine ESG-Definition verständigen.
Die EU-Kommission will Erkenntnisse aus dem mehr als 270-seitigen Bericht unter anderem dafür nutzen, um Nachhaltigkeit in Bankregularien zu verankern. Die Brüsseler Behörde geriet allerdings für die Vergabe der Studie an die für Finanzmarktberatung zuständige BlackRock-Tochter FMA selbst in die Kritik, da der Fondsriese bei vielen Banken Investor ist. EU-Ombudsfrau Emily O’Reilly erklärte, die Vorschriften in der EU-Kommission, um Interessenkonflikte zu vermeiden, seien zu lasch und sollten verschärft werden. FMA arbeitet nach eigenen Angaben unabhängig vom Mutterkonzern.
Der Geldfluss in ESG-Anlagen hat stark zugenommen. Globale und nationale Aufseher sind bei dem Thema bereits aktiv und haben Vorschläge für einheitliche Kontrollkriterien veröffentlicht. Die Branche solle sich etwa auf gemeinsame Begriffe einigen und Anforderungen an nachhaltige Investments klarer definieren. Für Aufsehen sorgte jüngst die Fondsgesellschaft DWS, die Insidern zufolge im Zusammenhang mit ihren Nachhaltigkeitskriterien ins Visier der US-Aufsicht geraten sein soll.