Eurokrisen-Manager hält Fonds für ausreichend

Wieser sieht reichlich Puffer für Abwicklung

Eurokrisen-Manager hält Fonds für ausreichend

fed Brüssel – Der Vorsitzende der Euro-Arbeitsgruppe, Thomas Wieser, hat sich in Brüssel darum bemüht, die Sorge zu zerstreuen, der geplante gemeinsame Fonds für die Abwicklung maroder Banken sei viel zu klein konzipiert. Wieser bereitet die Sitzungen der Eurogruppe vor und ist quasi die rechte Hand von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem. Der Österreicher erläuterte anlässlich einer Bankentagung in Brüssel, dass simple Vergleiche zwischen der Zielausstattung des Fonds und den Summen, die in den vergangenen Jahren für Bankenrettungen eingesetzt wurden, nicht taugten. Man müsse berücksichtigen, dass es nicht mehr darum gehe, angeschlagene Kreditinstitute voll auf Kosten der Steuerzahler aufzufangen, sondern mit dem Fonds, den die Banken ausstatten müssen, Finanzierungslücken zu schließen, die nach Beteiligung von Aktionären, Gläubigern und Spareinlegern mit hohen Guthaben noch nicht gedeckt sind. Die Eurozone sei schließlich von einer “Bail-out-Welt in eine Bail-in-Welt” übergegangen, unterstrich Wieser.Unter der früher geltenden Voraussetzung, dass Steuerzahler die komplette Rechnung begleichen müssten, wäre die Zielausstattung des gemeinsamen Abwicklungsfonds wohl in der Tat zu klein. Es ist vorgesehen, dass Europas Banken in den Fonds binnen acht Jahren 1 % der gedeckten Einlagen einzahlen. Das entspricht aus heutiger Sicht einer Summe von 55 Mrd. Euro.Da allerdings wegen der obligatorischen Beteiligung von Aktionären und Gläubigern zunächst einmal ein Betrag in Höhe von 8 % der gesamten Verbindlichkeiten per Bail-in genutzt wird, bevor überhaupt der Fonds eingesetzt werden kann, ist Wieser überzeugt, dass die Zielausstattung angemessen ist. Damit bestehe schon einmal ein Puffer zwischen Bankbilanzen und staatlichen Haushalten, unterstrich der Chef der Euro-Arbeitsgruppe. Außerdem erinnerte er daran, dass im Notfall Nachschusspflichten der Banken angeordnet werden könnten. Schließlich erweise sich auch die schrittweise Vergemeinschaftung des Fonds als Puffer, weil in zunehmendem Maße alle Banken in der Eurozone und den Ländern, die sich der Bankenunion anschließen würden, zur Kasse gebeten würden.Wieser berichtete, dass vor wenigen Tagen 26 EU-Staaten ein Papier gezeichnet hätten, das ihnen grundsätzlich offenhält, der Bankenunion beizutreten – alle außer Großbritannien und Schweden. Damit haben sie sich allerdings keineswegs dazu verpflichtet, es tatsächlich zu tun. In einer grundsätzlichen Zwischenbilanz sagte der Österreicher, der eine zentrale Rolle im Euro-Rettungsmanagement spielt, Euroland sei zumindest aus dem Schlimmsten raus.