"Europa könnte eine Menge lernen"

Britischer Finanzaufseher Bailey lobt den Umgang der SEC mit digitalen Münzen

"Europa könnte eine Menge lernen"

hip London – Der Chef der britischen Finanzaufsicht FCA, Andrew Bailey, hat das Vorgehen der US-Wertpapieraufsicht SEC gegen Betrug mit Kryptowährungen und für mehr Verbraucherschutz als beispielhaft bezeichnet. “Europa könnte eine Menge davon lernen”, sagte er auf einer Fachkonferenz in London.Wie Initial Coin Offerings (ICO) und Kryptobörsen beworben werden, wird nicht von der Financial Conduct Authority kontrolliert. Wer sich nicht den aufsichtsrechtlichen Anforderungen einer Bondemission oder eines Börsengangs unterziehen will, gibt digitale Münzen (Token) aus. Der Finanzausschuss des britischen Unterhauses mahnte bereits eine Regulierung der “Wildwestbranche” Krypto-Assets an. Bislang sind digitale Währungen wie Bitcoin von Maßnahmen zur Bekämpfung der Geldwäsche ausgenommen (vgl. BZ vom 20. September). “Es ist faszinierend, was die SEC zu ICOs unternommen hat, weil sie eine aus meiner Sicht sehr vernünftige und zweckmäßige Herangehensweise eingeschlagen hat”, sagte Bailey.Die SEC hatte sich im vergangenen Monat mit CarrierEQ (Airfox) und Paragon Coin auf Geldstrafen von jeweils 250 000 Dollar geeinigt, weil sie ihre digitalen Token nicht ordentlich als Wertpapiere hatten registrieren lassen. Ihnen wurde zudem auferlegt, Anlegern deren Geld zurückzuerstatten. Zudem einigte sich die Behörde mit Etherdata auf eine Geldstrafe von 75 000 Dollar für den Betrieb einer nicht angemeldeten Börse, an der digitale Wertpapiere gehandelt werden. Gründer Zachary Coburn stimmte zudem der Abschöpfung illegal erzielter Gewinne in Höhe von 300 000 Dollar zu. Geringe AkzeptanzKryptowährungen wie Bitcoin wurden ursprünglich entwickelt, um alternative Zahlungsabwicklungssysteme für Waren und Dienstleistungen zu ermöglichen. Es gibt bereits mehr als 1 500. Im Handel wird aber keine weithin akzeptiert. Nur Bitcoin und Ethereum unterliegen derzeit in den USA der Aufsicht der Commodity Futures Trading Commission (CFTC).Alle anderen Token werden als Wertpapiere betrachtet. Zwei neue Gesetze, die dem Kongress heute vorgelegt werden, sollen zum einen den Verbraucherschutz sicherstellen, andererseits aber auch dafür sorgen, dass das Land seine Führungsrolle bei der Entwicklung dieser Assetklasse nicht verliert. “Wenn es so aussieht wie ein Wertpapierangebot, und wenn es sich so anhört wie ein Wertpapierangebot, muss es nicht so genannt werden – es ist möglicherweise eins”, sagte Bailey.Die FCA will im kommenden Jahr eine Konsultation an den Start bringen, bei der es um ein Verkaufsverbot für Derivate auf Kryptoassets an Kleinanleger geht. Bislang beschränkte sich die britische Aufsicht darauf, die Verbraucher vor möglichen Risiken zu warnen.