"Europäische Kapitalmärkte stärker integrieren"

Deutsches Aktieninstitut sucht Antworten auf Brexit

"Europäische Kapitalmärkte stärker integrieren"

ahe Brüssel – Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) hat die EU-Kommission aufgerufen, trotz des Brexit-Votums die europäische Kapitalmarktunion konsequent weiter zu verfolgen. Leistungsfähige Kapitalmärkte seien die Voraussetzung dafür, dass Unternehmen die anstehenden Herausforderungen meisterten sowie Wachstum und Beschäftigung generierten, erklärte Christine Bortenlänger, Geschäftsführender Vorstand des DAI.Als Schlüssel für den weiteren Erfolg der Kapitalmarktunion stuft das Aktieninstitut vor allem einen Abbau von Hemmnissen bei der Börsennotierung ein. Hierzu zählt das DAI vor allem die von der Kommission bereits angestoßene Modernisierung der Prospektvorschriften. In der Sekundärmarktregulierung müsse die Kommission zugleich einen Abbau von Bürokratie angehen, hieß es in einem neuen Positionspapier des Vereins. Im Gesetzgebungsprozess müssten zugleich stärker die Auswirkungen der Kapitalmarktregulierung auf Unternehmen ausgelotet werden, um drohende Belastungen – wie beispielsweise beim Risikomanagement – zu vermeiden.Die EU-Kommission hatte vor zwei Wochen bereits weitere Initiativen angekündigt, die die Kapitalmarktunion weiter stärken sollen. Dabei will Brüssel unter anderem eine Angleichung von Insolvenzregelungen angehen und gegen Quellensteuerbarrieren vorgehen. Nach Einschätzung des DAI sollte dabei aber jeder Regulierungsvorschlag grundsätzlich auf Widersprüche zu den grundsätzlichen Zielen der Kapitalmarktunion überprüft und diese wiederum in die politische Zielsetzung der EU insgesamt besser eingebettet werden.Auf einem Empfang des Aktieninstituts in Brüssel bekräftigte EU-Kommissar Pierre Moscovici, die Kapitalmarktunion werde ebenso wie die Energieunion, der digitale Binnenmarkt und die Förderung kleinerer und mittlerer Unternehmen weiter vorangetrieben. “Wir brauchen jetzt nach dem Brexit ein Mehr an wirtschaftlicher Union in der EU und nicht weniger”, betonte er. Es gehe zugleich darum, weitere Strukturreformen einzuleiten.