Europas Banken fürchten verschärfte Regulierung

Studie: Amerikaner sind bei der Bewertung ihrer Wachstumsziele optimistischer

Europas Banken fürchten verschärfte Regulierung

fir Frankfurt – Führungskräfte von Finanzunternehmen in Nordamerika sind zuversichtlicher als ihre europäischen Pendants, ihre selbst gesteckten Wachstumsziele für die nächsten zwölf Monate zu erreichen. Zeigt sich hierzulande die Hälfte hoffnungsfroh, so sind es auf der anderen Seite des Atlantiks 64 %, wie der US-Technologiedienstleister FIS in einer weltweiten Umfrage unter 1 042 Führungskräften von Finanzunternehmen ermittelte.Als Gründe für die schwächere Bewertung in Europa führt FIS Regulierung und Brexit ins Feld: Befürchten hier 62 % der Befragten, dass Anforderungen der Aufsicht ihre Wachstumspläne durchkreuzen oder hemmen, so hegen nur 53 % der Amerikaner derlei Zweifel – “wahrscheinlich als Reaktion auf die angekündigte Deregulierung in den USA”, wie es im “Readiness Report: The Hunt for Growth across Europe” heißt. Kapazität wird gebundenDemnach gehen nur 35 % der Europäer davon aus, dass es künftig eine Vereinfachung der Regulierung geben wird. In Nordamerika sind hingegen 58 % der Befragten dieser Ansicht. “Die Bedenken um weiter steigende regulatorische Anforderungen sind in Europa allgegenwärtig. Compliance- und Risikothemen binden Kapazitäten und bremsen so notwendige Entwicklungen und Innovationen in den Unternehmen”, erläutert Christian Haas, FIS Group Managing Director Business Development and Strategy Europe. Auch den Brexit stufen verständlicherweise weniger Amerikaner als Bedrohung des Geschäftserfolgs ein (22 %) als Europäer (41 %). Allerdings bewerten ebenso viele europäische Führungskräfte den Austritt Großbritanniens aus der EU als positiv für ihre geschäftlichen Ambitionen (siehe Grafik). “Die Einschätzungen zum Thema Brexit spiegeln die große Unsicherheit in der Branche über den Ausgang der Verhandlungen und die damit verbundenen Veränderungen in der europäischen Finanzbranche wider”, urteilt Haas. Politische Risiken als GefahrAls wichtigste Chance erachten 43 % der Befragten in Europa die gute ökonomische Entwicklung in den für sie bedeutenden Ländern. Umgekehrt sorgen sich 36 % wegen politischer Risiken in den Zielmärkten, und neue Marktteilnehmer, also Fintechs, bewerten 32 % als mögliche Gefahr für die Wachstumspläne.Um ihre Geschäfte in den nächsten zwölf Monaten anzukurbeln, setzen Finanzinstitute vor allem darauf, neue Kunden zu gewinnen. Als ebenbürtiges Ziel nennen europäische Unternehmen die Steigerung der Umsatzrentabilität – ein Vorsatz, der außerhalb Europas als eher zweitrangig betrachtet wird.