Euwax rechnet mit Gewinnrückgang
spe Stuttgart
Die Stuttgarter Börsentochter Euwax AG erwartet im laufenden Geschäftsjahr sowohl für das Provisionsergebnis als auch für das Nettoergebnis des Handelsbestands einen deutlichen Rückgang gegenüber den Vorjahreswerten. Wie aus dem Geschäftsbericht 2021 hervorgeht, geht der Vorstand für 2022 von einem Jahresergebnis aus, „das deutlich unter dem Vorjahr liegen wird“.
Zum einen geht der Vorstand mit Dragan Radanovic an seiner Spitze von einem Rückgang der Handelstätigkeit im Wertpapiergeschäft aus. Dies würde für die Euwax starke Einbußen insbesondere beim Aufgabeergebnis bedeuten, das sich in einem Rückgang innerhalb des Nettoergebnisses des Handelsbestands niederschlagen würde, heißt es im Geschäftsbericht. Zum anderen kann dieser Rückgang nach Erwartungen der Geschäftsleitung vom prognostizierten Anstieg der Differenzenerträge aus dem Kryptohandel nicht kompensiert werden.
Aufgrund eines weiter wachsenden Marktes beim Handel mit digitalen Währungen rechnet die Geschäftsleitung aber mit steigenden Kundenzahlen von Bison sowie Ertragschancen für den Kryptohandel. Bekanntlich betreibt die Euwax die erfolgreiche Plattform Bison, die insbesondere Privatanlegern den bequemen Handel mit Bitcoins und anderen digitalen Währungen ermöglicht. Die andere Seite der Medaille dürften aber weiter stark steigende Gesamtaufwendungen aufgrund eines anhaltend wachsenden Kryptogeschäfts sein. Bereits 2021 ist die Cost-Income-Ratio von 56% deutlich auf 86% gestiegen. Vor dem Hintergrund des erwarteten Kostenanstiegs rechnet die Geschäftsleitung für 2022 mit einer Cost-Income-Ratio „auf einem höheren Niveau“.
Dieser Effekt machte sich 2021 auch bemerkbar, indem sich die Gesamtaufwendungen der Gesellschaft stärker als prognostiziert auf 66,3 Mill. (i.V. 27,9 Mill.) Euro erhöhten. Insbesondere die Aufwendungen für den Betrieb von Bison verfünffachten sich – hauptsächlich aufgrund der gestiegenen Lizenzaufwendungen und bezogenen Leistungen im Geschäftsjahr – auf 25,6 Mill. Euro. Auch den Anstieg der Aufwendungen im Zusammenhang mit der Handelstätigkeit auf 10,6 Mill. Euro (i.V. 4,4 Mill.) führt der Vorstand im Wesentlichen auf den Trend hin zu Kryptowährungen zurück. Auffallend ist darüber hinaus der Sprung der Beratungs- und Fremdleistungskosten in 2021 auf 5,9 Mill. Euro von noch 200000 Euro im Vorjahr.
Erträge steigen ebenfalls
Die Gesamterträge lagen derweil mit 76,8 Mill. Euro deutlich über dem Niveau des Vorjahres von 49,9 Mill. Euro. Das Nettoergebnis des Handelsbestands stieg auf 65,9 Mill. Euro von im Vorjahr 41,2 Mill. Euro.
Aufgrund eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags mit der Muttergesellschaft Boerse Stuttgart GmbH, die 84,1% an der Euwax hält, wird den außenstehenden Aktionären eine Bruttodividende von 3,85 Euro garantiert, obwohl sich das Ergebnis je Aktie nahezu auf 1,14 Euro (i.V. 2,72 Euro) halbiert hat. Nach Steuern belief sich das Jahresergebnis der Euwax auf 5,9 Mill. Euro (i.V. 14,0 Mill.), das in voller Höhe an die Börse Stuttgart, die technischer Börsenbetreiber ist, ausbezahlt wird. Die Eigenkapitalrentabilität ging laut Geschäftsbericht von 27 auf 13% zurück.
Euwax AG | ||
Konzernzahlen nach HGB | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Nettoergebnis aus Handelsbestand | 65,9 | 41,2 |
Provisionsergebnis | 7,6 | 8,2 |
Gesamterträge | 76,8 | 49,9 |
Gesamtaufwand | 66,3 | 27,9 |
Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit | 10,5 | 22 |
Ergebnis nach Steuern | 5,9 | 14 |
Eigenkapital | 82,9 | 82,9 |
Ergebnis je Aktie in Euro | 1,14 | 2,72 |
Dividende in Euro | 3,26 | 3,26 |
Mitarbeiter | 98 | 64 |
Börsenwert (20.4.2022) | 360,5 | |
Börsen-Zeitung |