Ex-Chefs von Kaupthing erhalten Entschädigungen

Börsen-Zeitung, 6.6.2019 ahe Brüssel - Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat vier ehemaligen Spitzenmanagern der 2008 zusammengebrochenen isländischen Bank Kaupthing eine Entschädigung von jeweils 2 000 Euro zugesprochen, weil...

Ex-Chefs von Kaupthing erhalten Entschädigungen

ahe Brüssel – Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat vier ehemaligen Spitzenmanagern der 2008 zusammengebrochenen isländischen Bank Kaupthing eine Entschädigung von jeweils 2 000 Euro zugesprochen, weil sie in einem früheren Strafprozess kein vollständig faires Verfahren erhalten hatten. Die Straßburger Richter entschieden einstimmig, dass gegen das Recht auf Unvoreingenommenheit verstoßen wurde, weil einer der Richter des obersten isländischen Gerichtshofs, vor dem der Fall gelandet war, einen Sohn hatte, der eine Zeit lang vor und nach dem Kollaps für Kaupthing gearbeitet hatte. Es gebe daher “die berechtigte Befürchtung, dass dem Richter die Unparteilichkeit fehlte”. Zwei andere Vorwürfe der angeklagten Ex-Manager wies das Gericht ab. Dabei ging es um den Zugang zu Beweismitteln und den Umgang mit zwei Zeugen.An den Menschenrechts-Gerichtshof hatten sich der ehemalige Chef der Bank, Heidar Mar Sigurdsson, Ex-Aufsichtsratschef Sigurdur Einarsson sowie einer der großen Anteilseigner der Bank und der frühere Chef der Luxemburg-Tochter von Kaupthing gewandt. Die ehemaligen Manager waren zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Der EGMR erklärte, die reine Feststellung eines Verstoßes reiche bereits aus, um etwaige immaterielle Schäden der vier Manager zu befriedigen. Die Entschädigungen sollen lediglich Kosten und Auslagen abdecken.