EZB erweitert EBA-Stresstest

Notenbank lässt Ergebnisse von 100 Instituten aus der Eurozone in aufsichtliche Überprüfung einfließen

EZB erweitert EBA-Stresstest

Die EZB erweitert den Kreis der Teilnehmer am Stresstest. Neben den 39 von der EBA ausgewählten Banken müssen sich rund 60 weitere Institute der Belastungsprobe unterziehen.bn Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) nutzt den diesjährigen Stresstest der European Banking Authority (EBA), um die Zahl der überprüften Banken in ihrem Aufsichtsgebiet um rund 60 auf etwa 100 Institute auszuweiten. Neben den 39 von der EBA in der Eurozone ausgewählten Banken nimmt der bei der Notenbank angesiedelte Single Supervisory Mechanism (SSM) somit alle übrigen der rund 130 Institute unter seiner direkten Aufsicht hinzu, sofern diese seit Anfang 2015 nicht einem Bilanztest unterzogen wurden oder Tochter eines ohnehin durch den Test abgedeckten Konzerns sind. Damit wird der Stresstest gleichwohl den griechischen Banken, denen die EZB vor deren jüngster Rekapitalisierung auf den Zahn gefühlt hatte, ebenso erspart bleiben wie State Street Europe Holdings, deren direkte Beaufsichtigung die Notenbank zum Jahreswechsel an sich zog.Die EZB füllt damit eine Lücke im Untersuchungsdesign der EBA, da diese die Eurozone bei der Auswahl der Stresstestteilnehmer nach deren Bedeutung für den nationalen Bankensektor als einen Staat betrachtet hat. Dies stehe im Einklang mit der Struktur der Eurozone samt deren einheitlichem Aufsichts- und Abwicklungsmechanismus, wird bei der EBA argumentiert. Somit fällt auch Portugals Novo Banco, den die EZB vor nicht allzu langer Zeit überprüft hatte, durch den Rost. Insgesamt wird die von Andrea Enria geführte EBA 51 Banken aus 15 Staaten stressen. Auch im Fall der zudem von der EZB ausgewählten Banken fließen die Ergebnisse jeweils in die aufsichtliche Überprüfung und Bewertung (Supervisory Review and Evaluation Process/SREP) der Institute ein.Die EZB will die von ihr ausgewählten Banken weniger ausgiebig überprüfen. Müssen die EBA-Stresstestteilnehmer aus der Eurozone laut EZB um der Qualitätssicherung willen mit ihren Daten drei Schleifen mit der Notenbank drehen, soll im Fall der übrigen Banken eine Überprüfung reichen, sofern die Aufseher der EZB keinen Anlass sehen, tiefer zu bohren. “Da diese Banken kleiner sind und die EZB das Proportionalitätsprinzip einhält, unterscheidet sich der Test etwas vom EBA-Stresstest. Deshalb werden die Ergebnisse nicht veröffentlicht”, erklärte die EZB am Mittwoch.Anders als bei ihrem Stresstest im vorvergangenen Jahr legt die EBA für ihre Belastungsprobe 2016 keine Latte auf, was eine Mindestkapitalquote angeht. Folglich kann beim Test in diesem Jahr auch keine Bank durchfallen oder die Aufsicht ihr eine Kapitallücke bescheinigen. Im Gegensatz zu früheren Übungen will die EBA aber erstmals Schätzungen der Banken zu ihren Belastungen aus Verhaltensrisiken berücksichtigen. Vorgegebene Untergrenzen sollen dabei verhindern, dass Institute Risiken etwa auf null herunterrechnen. Die Angaben der Banken sollen ins Ergebnis einfließen, nicht aber einzeln öffentlich gemacht werden.In dem vom europäischen Systemrisikorat (ESRB) schon seit längerem erarbeiteten makroökonomischen Stresstestszenario fehlt ein Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union ebenso wie eine Forcierung negativer Zinsen auf breiter Front. Der jüngste Abschwung in China werde durch die Annahmen für die Schwellenländer im Szenario abgedeckt, heißt es bei der EBA.Das Extremszenario beinhalte einen Schock für die Preise von Wohn- und Gewerbeimmobilien sowie für die Wechselkurse in Zentral- und Osteuropa. In den Hauptschwellenländern liege das Wirtschaftswachstum 2018 demnach um 4,5 % bis 9,7 % unter dem Wachstum gemäß dem Basisannahmen, mit stärkeren Folgen für Brasilien, Russland und die Türkei. Für die EU unterstellt das Extremszenario für das laufende sowie für die beiden kommenden Jahre negative Wachstumsraten von 1,2 %, 1,3 % sowie von 0,7 %. Die Ergebnisse ihres Stresstests will die EBA im dritten Quartal publizieren.