EZB fordert Banken zu Fusionen auf

Aufseherin Nouy plädiert für einen "wahrhaft europäischen" Sektor

EZB fordert Banken zu Fusionen auf

bn Frankfurt – Eurolands oberste Bankenaufseherin Danièle Nouy hat sich vor der Publikation der Stresstestergebnisse durch die European Banking Authority (EBA) für Fusionen und für “einen wahrhaft europäischen Bankensektor” starkgemacht. Ein solcher Markt würde viele Vorzüge bieten, von Größenvorteilen bis zu rascherer Innovation, und neue Wege eröffnen, alte Probleme anzugehen, erklärte die Chefin des Supervisory Board der Europäischen Zentralbank (EZB) am Mittwoch in Berlin: “Eines der größten Probleme europäischer Banken ist ein Mangel an Profitabilität. Eine Reihe von Banken verdient nach wie vor ihre Kapitalkosten nicht. Dies ist sicher keine nachhaltige Situation.”Einen Ausweg aus dieser Situation könnte Nouy zufolge Konsolidierung bieten: “Könnten Banken leichter grenzüberschreitend tätig sein, hätten sie eine größere Auswahl an potenziellen Fusionspartnern.” Solche grenzüberschreitenden Fusionen würden einige wenige europäische Großbanken entstehen lassen, die erfolgreich im globalen Maßstab konkurrieren könnten. Noch sei ein europäischer Markt nicht Realität. Ihm stünden eine fragmentierte Regulierung, ein Überhandnehmen der Einzäunung von Aktivitäten (Ring-fencing) sowie Selbstzufriedenheit entgegen. So hätten im vergangenen Jahr 86 % der Kreditvergabe durch Banken im Euroraum im jeweiligen Heimatmarkt stattgefunden. Nouys Äußerungen zeigen, dass Europas Aufseher die Angst vor großen Instituten nach Einführung von Regelungen zur Abwicklung gescheiterter Häuser abgelegt haben.Der Markt wappnet sich momentan für die Publikation der EBA-Stresstestergebnisse von 48 Banken am morgigen Freitag. Das Szenario gilt als strenger als im Falle der Belastungsproben in den Jahren 2014 und 2016. Im Fokus stehen dabei erneut die Institute in Italien. Dort hat Notenbankgouverneur Ignazio Visco am Mittwoch die Haushaltspläne der Regierung kritisiert: “Der Wachstumsunterschied zwischen Italien und dem Rest des Euroraums ist ein strukturelles Problem, das nicht durch die Geldpolitik oder eine Ausweitung des Staatshaushalts gelöst werden kann”, erklärte er in Anwesenheit von Finanzminister Giovanni Tria.—– Bericht Seite 3