EZB fordert von Banken Pläne zur Zinsreform an
bn Frankfurt – Die europäische Bankenaufsicht redet den Großbanken des Kontinents mit Blick auf die Reform der europäischen Referenzzinssätze Eonia und Euribor ins Gewissen. Zugleich fordert sie konkrete Pläne für den Übergang auf die künftigen Benchmarks. In einem der Börsen-Zeitung vorliegenden Brief mit Datum vom 3. Juli hat sich Andrea Enria, Chairman des bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angesiedelten Single Supervisory Mechanism (SSM), an alle Chefs der rund 130 unter direkter Aufsicht der Notenbank stehenden Institute gewandt, um “sicherzustellen”, dass die Vorstände und Verwaltungsräte “die mit den globalen Benchmark-Reformen einhergehenden Risiken verstehen und angemessene Maßnahmen ergreifen, um einen reibungslosen Übergang” in der von der EU-Benchmark-Verordnung gesetzten Frist bis Ende 2021 gewährleisten.Bis Ende Juli sollen die Banken detaillierte, vom Verwaltungsrat abgesegnete Pläne bei der Aufsicht einreichen, in denen sie darlegen, welche Schlüsselrisiken sie im Zuge der Reform sehen, wie sie diese mindern wollen, wie sie Probleme der Preisfestsetzung in der Phase des Übergangs beheben und wie sie die erforderlichen Veränderungen in ihren Prozessen umsetzen wollen. Zudem sollen die Institute Manager benennen, die für die Umsetzung der Reform in ihrer Bank zuständig sind. Wie im Markt zu erfahren ist, haben Aufsichtsbehörden in anderen Währungsräumen in den zurückliegenden Monaten ähnliche “Dear-CEO-Letters” verschickt und den Arbeiten in den Banken damit gehörig Dynamik verliehen.Die Institute müssen im Zuge der Reform ihre an den Eonia gebundenen Finanzkontrakte überprüfen und dürften diese gerade bei Laufzeiten über 2021 hinaus anpassen müssen, erläutert Enria. Dass für die Benchmark-Sätze in den einzelnen Währungsräumen unterschiedliche Reformen vorgesehen seien, erhöhe die Komplexität der Aufgabe, diesen Veränderungen gerecht zu werden, vor allem im Umgang mit verschiedenen Währungen, stellt er fest. Neue BerechnungDer auf Meldungen eines Banken-Panel basierende Eonia wird im Zuge der Reform von einem von der EZB auf Basis der Geldmarktstatistik ermittelten Übernachtsatz Estr abgelöst. Die Art der Berechnung wird sich dabei schon im Oktober ändern. Der Euribor für längere Ausreichungen behält seinen Namen, wird künftig aber ebenfalls anders erstellt. Am Eonia hängen Derivatekontrakte im Volumen von 22 Bill. Euro. An den Euribor sind Papiere über 109 Bill. Euro gekoppelt.