EZB-Leitlinien für faule Kredite sorgen für Zoff

Börsen-Zeitung, 11.10.2017 Reuters Mailand - Neue Leitlinien der EZB-Bankenaufseher zum Umgang mit faulen Krediten haben das EU-Parlament auf den Plan gerufen. EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani forderte in einem Brief an Notenbank-Chef Mario...

EZB-Leitlinien für faule Kredite sorgen für Zoff

Reuters Mailand – Neue Leitlinien der EZB-Bankenaufseher zum Umgang mit faulen Krediten haben das EU-Parlament auf den Plan gerufen. EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani forderte in einem Brief an Notenbank-Chef Mario Draghi eindringlich dazu auf, das EU-Abgeordnetenhaus in den Entscheidungsprozess zu den neuen Vorgaben einzubeziehen.Die EZB-Bankenaufseher hatten vergangene Woche neue Richtlinien vorgestellt, nach denen Geldhäuser künftig mehr Vorsorge für faule Kredite betreiben müssen. Zu den neuen Vorgaben soll es Ende November eine öffentliche Anhörung bei der Europäischen Zentralbank (EZB) geben, die Konsultationen laufen bis zum 8. Dezember.In Italien hatten die neuen Richtlinien bereits starke Kritik ausgelöst. Dort wird befürchtet, dass Banken wegen der neuen Regelungen noch mehr Kredite abschreiben müssen. In der Eurozone entfallen etwa 30 % des mehr als 900 Mrd. Euro großen Bestands an Problemdarlehen auf Banken in Italien.Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble stellt sich im Streit über schärfere Regeln für Banken mit Problemkrediten auf die Seite der Europäischen Zentralbank. “Ich kann die EZB in der Position nur unterstützen”, sagte Schäuble am Dienstag in Luxemburg. Auch eine “große Mehrheit” seiner europäischen Kollegen habe in dem Punkt EZB-Chef Mario Draghi dem Rücken gestärkt.Nach den neuen Vorgaben müssen Banken ab 2018 alle Darlehen, die neu als ausfallgefährdet eingestuft werden, schrittweise vollständig über Rückstellungen abdecken.