EZB setzt IT-Störungen auf die Aufsichtsagenda

Politische Unsicherheit und NPL sind zudem Thema

EZB setzt IT-Störungen auf die Aufsichtsagenda

bn Frankfurt – Die Bankenaufsicht in Euroland erklärt Cyberkriminalität und IT-Störungen neben dem Bestand an notleidenden Krediten sowie geopolitischen Unsicherheiten zu einer Priorität ihrer Arbeit im kommenden Jahr. Weitere Risiken seien Neubewertungen von Risiken an den Finanzmärkten, das Niedrigzinsumfeld und die Reaktion der Banken auf Regulierungsvorschriften, hat der bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angesiedelte Single Supervisory Mechanism (SSM) mitteilt. Diese Prioritäten unterscheiden sich von jenen für 2018. Dazu waren im Dezember 2017 die Brexit-Vorbereitungen der Banken und unter anderem der diesjährige Stresstest, die Geschäftsmodelle der Banken, ihre Ertragskraft, ihr Risikomanagement sowie ihre Kreditrisiken erklärt worden. “Ein immer größeres Problem”Cyberkriminalität und IT-Störungen stellten “ein immer größeres Problem” für Banken dar und verdeutlichten die Notwendigkeit, in IT-Systeme zu investieren, heißt es. Cyber-Sicherheitsvorfälle könnten finanzielle Verluste sowie weitere indirekte Folgen nach sich ziehen und sogar systemische Auswirkungen haben, “auch wenn bedeutende Institute bislang noch keine schwerwiegenden Zwischenfälle gemeldet haben”, wie die EZB festhält. In einigen Fällen sei es “vor der Entdeckung eines Angriffs offenbar eine Zeit lang zu Beeinträchtigungen der internen Banksysteme gekommen und damit zu einer Situation, in der Schadprogramme einen erheblichen Schaden hätten verursachen können”, heißt es gleichwohl. Die EZB hatte vor zwei Jahren angekündigt, eine Datenbank für Cyber-Störfälle einzurichten. Parallel begannen in ihrem Auftrag Sonderprüfungen der IT-Strukturen zunächst bei deutschen Banken schaffen, welche sukzessive auf andere Länder ausgedehnt wurden.Zwar habe der Anteil notleidender Kredite am Forderungsvolumen der wichtigsten Banken Eurolands von 8 % im Jahr 2014 auf 4,9 % im Schlussquartal 2017 abgenommen, teilt der SSM mit. Auch dieser Wert aber sei im internationalen Vergleich “nach wie vor viel zu hoch”. Weitere Anstrengungen seien daher erforderlich. Zudem könnte die anhaltende Suche nach Rendite das Risiko erhöhen, dass neue Bestände fauler Kredite entstehen. So haben Banken im Euroraum im Startquartal eine Lockerung ihrer Richtlinien für die Vergabe von Unternehmens- und Wohnungsbaukrediten an private Haushalte gemeldet, wie es heißt. Auch habe die Vergabe von Leveraged Loans deutlich angezogen.Geopolitische Unsicherheiten stellen laut EZB unterdessen eine wachsende Gefahr für die weltweiten Finanzmärkte und die wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum dar. Die politische Unsicherheit habe in einigen Ländern des Euroraumes in letzter Zeit zugenommen. Ungünstige Entwicklungen in einigen Schwellenländern könnten zudem das makroökonomische Umfeld im Euroraum oder die Finanzmärkte belasten. Eine weitere Anfälligkeit ergebe sich aus dem Risiko einer globalen regulatorischen Fragmentierung.